In den letzten Jahren wurde offenkundig, dass unser Wald dem dauerhaften, zunehmenden Stress immer weniger standhalten kann. In den vergangenen Jahren führten Trocken- und Hitzestress im Verbund mit Borkenkäfern in etlichen Waldorten zu massiven Schäden in den Baumkronen bis hin zum Absterben einzelner Bäume oder gar ganzer Waldbestände. Offenkundig sind diese Schäden auf Extremstandorten und in Fichtenwäldern. Eine flächenrepräsentative Übersicht über alle Waldflächen im Land kann nur die Waldzustandserhebung als systematische Untersuchung liefern. Damit werden die für eine fachlich fundierte Diskussion erforderlichen, wissenschaftlich belastbare Fakten bereitgestellt.
Bei der ersten Erhebung 1984 stand die Erfassung der Schäden der Luftschadstoffeinträge und des „Sauren Regens“ in unseren Wäldern im Vordergrund. Es zeigte sich jedoch schnell, dass zur Beurteilung der Waldschäden möglichst umfangreich alle vom Menschen verursachten und von der Natur gegebene Belastungsfaktoren für den Wald berücksichtigt werden müssen. Neben den Luftschadstoffen beeinträchtigen auch Witterungsextreme, Insektenfraß und Pilzbefall unsere Wälder und die vielfältigen Waldfunktionen. In den letzten Jahren gewann der Einfluss des Klimawandels immer mehr an Bedeutung. So wurde die Waldzustandserhebung im Laufe der Jahre stetig weiterentwickelt und zu einem der umfangreichsten und langfristigsten Umweltmonitoringprogramme überhaupt.
Die Außenaufnahmen werden voraussichtlich bis zum 26. Juli abgeschlossen sein. Die Ergebnisse werden mit dem Waldzustandsbericht Ende des Jahres vom Ministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie und Mobilität, der Öffentlichkeit vorgestellt.
Es ist sehr wichtig die Erhebung einheitlich durchzuführen, nur so sind die ermittelten Daten vergleichbar und aussagekräftig. Zu Beginn der Erhebung treffen sich daher die mit den Außenaufnahmen betrauten Forstleute an der Forschungsanstalt für Waldökologie und Forstwirtschaft in Trippstadt um den Ablauf der Erhebung zu besprechen, sowie die Merkmale zur Beurteilung des Kronenzustandes bei den einzelnen Baumarten zu klären und einen gemeinsamen Beurteilungsmaßstab einzuüben. Insbesondere wird der Kronenzustand an Beispielsbäumen im Walde gemeinsam beurteilt. Eine solche Abstimmungsbonitierung wird auch auf Bundesebene durchgeführt, Ende Juni hatten sich alle in Deutschland mit der WZE betrauten Fachleute hierfür getroffen.