St. Alban in der Nordpfalz

Ziel der Untersuchung war, die Machbarkeit einer Biogas-Nahwärme mit zusätzlichem Holz-Hackschnitzel-/Grünschnitt-/Energiegetreide-Grundlastkessel und Heizöl-Spitzenlastkessel gegenüber den bestehenden Heizöl-Einzelheizungen technisch, wirtschaftlich und ökologisch zu prüfen. Insgesamt liegt der Wärmebedarf in St. Alban bei ca. 4,2 Mio. kWhth. / a. Einschließlich der Nahwärmeverluste müsste eine Nahwärme für das ganze Dorf insgesamt ca. 5,06 Mio. kWhth. / a liefern. Für die Grundlast sehen die Autoren ein Biogas-Blockheizkraftwerk mit einer Leistung von 350 kWel. und ca. 1.000 kWges. vor. Bei einem sommerlichen Wärmebedarf von lediglich 67.000 kWhth. würde dies jedoch eine erhebliche Überproduktion an Wärme in dieser Zeit bedeuten. Für die Kraft-Wärme-Kopplung gibt es ein Substratpotenzial aus der Viehhaltung und von Stilllegungsflächen für ca. 1,3 Mio. m³ Biogas / a. Die Produktion dieser Substrate würde ca. 200 ha der insgesamt ca. 550 ha Gemeindefläche in Anspruch nehmen. Den höheren Leistungsbedarf im Winter könnten ein Biomassegrundlastkessel für Holzhackschnitzel, Grünschnitt und Energiegetreide mit 680 kWth. und die Spitzenlast ein 1.600 kWth.-Heizöl- bzw. Biodieselkessel decken. Für den Wärmeangebots- und Nachfrageausgleich über den Tag hin würde sich ein 15 m³-Pufferspeicher eignen.
Dieses Konzept liefert die Wärme auch bei weitgehender Fremdkapitalnutzung günstiger als dezentrale Heizölkessel, sofern die Abschreibung dieser Anlagen berücksichtigt wird. Die Bioenergienahwärme ermöglicht es dem Dorf, seine Wärmegestehungskosten weitgehend von den Ölpreisen zu entkoppeln und dauerhaft mehrere Arbeitsplätze für die Substratbereitstellung, den Anlagenbetrieb und die Reststoffmanipulation zu schaffen.
Derzeit emittieren die St. Albaner Haushalt mit ihrem Strom- und Wärmeverbrauch ca. 1.700 t CO2 / a. Alleine durch die Umstellung auf Bioenergie lassen sich ca. 90 % davon einsparen. Zusätzlich vermindert das Blockheizkraftwerk die bundesweiten CO2-Emissionen um weitere 2.800 t / a, indem es fossil betriebene Kraftwerke durch seine Stromeinspeisung vom Netz verdrängt.

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Dr. Stefan Seegmüller, stefan.seegmueller(at)wald-rlp.de, Tel.: +49-6306-911-127