Insekten- und Pilzbefall

Vor allem für unsere heimischen Eichenarten ist periodisch wiederkehrender, dann teilweise mehrere Jahre andauernder Laubfraß durch Insekten eine wesentliche Belastung. Flächenmäßig bedeutsam sind hierbei die Raupen der Leitarten Eichenwickler (Tortrix viridana) und Frostspanner (Operophthera brumata), sowie die Raupen des wärmeliebenden Schwammspinners (Lymantria dispar). Blattverluste durch Insektenfraß werden daher an allen Bäumen der Dauerbeobachtungsflächen vor Beginn der Ersatztriebbildung, abhängig von Höhenlage und Witterung, Ende Mai bis Mitte Juni, in 5-Prozentstufen erhoben.

Die Fraßschäden sind mit einer Einschränkung der Assimilationsleistung und der Wiederaustrieb mit einem Verbrauch von Reservestoffen verbunden. Daher muss, auch wenn die Eichen sich in ihrer Evolution an wiederkehrende Fraßschäden angepasst haben, der Raupenfraß als möglicher auslösender Schadfaktor betrachtet werden. Die bisherigen Befunde zeigen, dass sich der Raupenfraß nicht auf allen Flächen gleichermaßen auf die Kronenverlichtung auswirkt. Während einzelne Flächen nach Fraß ihre Blattmasse wieder deutlich regenerieren (z.B. Fläche 210 Waldmohr) waren auf anderen Flächen, wie z.B. Fläche 405 Merzalben, im Sommer, nach vollständiger Ausbildung der Regenerationstriebe, noch drastische Kronenverlichtungen zu beobachten. Als disponierende Faktoren für die schlechte Regenerationsfähigkeit von Eichenbeständen kommen nach den vorliegenden Befunden ein ungünstiger chemischer Bodenzustand und eine schlechte Nährstoffverfügbarkeit in Betracht.

Ein Befall der Regenerationstriebe der Eiche mit Mehltau (Microsphaera alphitoides) verstärkt die negativen Wirkungen des Raupenfraßes. Allerdings ist der Mehltaubefall eher als Folge, denn als primäre Ursache der Vitalitätsverschlechterung anzusehen.

Verschiedene Phytophtora-Arten können sowohl bei Eiche als auch bei Buche zu Schäden führen. Die bisher in Rheinland-Pfalz hierzu bei Phytophtora-Verdacht durchgeführten Untersuchungen konnten jedoch bei diesen beiden Baumarten Phytophtora nicht als Verursacher der auftretenden Schäden diagnostizieren. Während auf den häufigsten meist sauren Waldstandorten Phytophtora nicht nachgewiesen werden konnte, zeigten lediglich die Untersuchungen im Bienwald, im Zusammenhang mit der Schwammspinnerkalamität 1993-1995, eine - vermutlich nachrangige - Beteiligung von Phytophtora an dem Absterbegeschehen.

Bei der Buche können Massenvermehrungen des Springrüsslers (Rhynchaenus fagi) (Lochfraß der Käfer und Minierfraß der Larven), gelegentlich auch starker Befall durch Buchenblattgallmücken (Mikiola fagi) und Befall durch Blattbräunepilze (Apiognomonia errabunda) den Kronenzustand beeinflussen. Meist sind diese biotischen Faktoren aber nur von geringer und zeitlich eng begrenzter Bedeutung.

Bei der Fichte spielte bislang der Befall durch Insekten oder Pilze auf den Dauerbeobachtungsflächen keine Rolle. So zeigte sich zwischen der Streufallmenge und dem prozentualen Anteil der mit Pilzen befallenen Nadeln an den Dauerbeobachtungsflächen kein merklicher Zusammenhang.

Auf den Kiefern-Dauerbeobachtungsflächen traten Insektenschäden, wie z.B. Reifungsfraß durch Waldgärtner (Blastophagus minor und B. piniperda) nur in geringem Umfang auf und hatten keinen wesentlichen Einfluss auf die Kronenzustandsentwicklung. Auch die Einwirkungen von Kienzopf (Cronartium flaccidum) und Nadelpilzen (z.B. Lophodermium seditiosum, Cylaneusma minus, Sclerophoma pithiophila) waren bislang auf die Entwicklung des Kronenzustandes nur wenig bedeutsam.