Ökologische Qualität von Triftkanälen im Pfälzerwald

Institut für Landespflege, Universität: Freiburg Az.: Freiburg 02/05

Zielsetzung:

Die Bäche im Biosphärenreservat Pfälzerwald wurden über lange Zeit als Triftgewässer aus-gebaut und genutzt, stellen somit aus denkmalpflegerischer Sicht erhaltens- und schützenswerte technische Denkmäler dar. Andererseits gelten begradigte und ausgebaute Gewässer als ökologisch minderwertig und könnten durch Entfernung des Uferverbaus renaturiert werden. Allerdings können auch künstliche Gewässer eine hohe ökologische Funktionsfähigkeit entwickeln. Daher soll der Frage nachgegangen werden, welche ökologischen Potenziale in den Triftkanälen unterschiedlichen Erhaltungsgrades vorliegen.

Methode:

Drei Stufen des Gewässerausbaus werden an verschiedenen Gewässern faunistisch untereinander verglichen, und zwar

  • funktionstüchtiger Triftkanal (Leinbach)
  • verfallener Triftkanal (Wieslauter mit Scheidbach)
  • unverbautes Referenzgewässer (Wellbach)

Die Untersuchung des Makrozoobenthos und des Substrats in den Gewässern geben Hinweise zur Besiedlung und zur Qualität der Gewässer. Alle Probestellen befinden sich im Wald (Ausnahme: Leinbach 1b). An jedem Gewässer wurden drei Proben genommen. Bei der Beprobung wurde eine halbquantitative Methode in Anlehnung an DIN 38410 verwendet.
Alle an einer Probestelle vorhandenen Substrate wurden innerhalb 10 Minuten Sammelzeit abgesammelt. Die Proben wurden soweit als möglich Vorort aussortiert und die Organismen bestimmt. Für die Feinbestimmung der Organismen wurden die Proben in Ethanol konserviert und im Labor soweit möglich auf die Art nachbestimmt. Die Beprobung erfasste die Herbstzönose (Beprobung im September 2005).

Ergebnisse:

Alle drei Gewässer zählen zum Typ des feinmaterialreichen, silikatischen Mittelgebirgsbaches, dessen dominierendes Substrat der charakteristische rote Sand ist. Weitere Substrate wie Totholz, organisches Feinmaterial und Wasserpflanzen sind als Sekundärhabitate in den sonst strukturarmen Sandbächen wichtig.
Der Eintrag von Totholz und Geschwemmsel bringt organisches Material ins Gewässer; durch den Zerfall der Ufermauern werden größere Steine und Blöcke in Gewässer befördert, was veränderte Strömungsverhältnisse mit sich bringt. Trotz dieser Veränderungen in der Ausstattung mit Habitaten ergaben sich keine deutlichen Unterschiede zwischen den Gewässern und den einzelnen Probestellen. Dieses eher unerwartete Ergebnis könnte auf die von Natur aus arme Faunenausstattung zurückzuführen sein.
Allerdings sind einige Bedingungen der Probennahme kritisch zu würdigen. So könnte die Erfassung der Frühjahrszönose viele Arten leichter bestimmbar machen und weitere Arten mit einbeziehen. Ebenfalls wäre der Probenumfang zu vergrößern, um an den artenarmen Sand-gewässern etwaige Unterschiede hervortreten zu lassen und schließlich könnte die Wahl eines anderen Referenzgewässers – im Nachhinein wird eine Verwendung des Wellbaches als Triftgewässer vermutet – zu anderen Ergebnissen führen.