Wald und Wild

Luftgestützte Bestandeserhebung von Schalenwild

in Zusammenarbeit mit Ulrich Franke, Dipl. Ing. Umweltschutz, Firma Umweltanalytik Franke Carlsberg.

Vorstudie
In Zusammenarbeit mit der FAWF wurde bereits 2004 eine Studie zur technischen Erprobung der artspezifischen und quantitativen Erfassung von Schalenwild durch kostengünstige luftgestützte Infrarotaufnahmesysteme erstellt (Franke, U. Diplomarbeit Fachhochschule Bingen).

Dabei wurde festgestellt,

  • dass Wildtiere durch luftgestützte, kostengünstige Infrarot-Aufnahmesysteme aus einem Ultraleichtflugzeug entlang von Transekten aus einer Flughöhe von 200 - 300 m detektiert werden können
  • dass bei einer Fluggeschwindigkeit von 90 km/h und einer Breite des Scannfeldes der Kamera von 50 m eine Fläche somit 450 ha pro Stunden überflogen werden können.

Generell hat der Einsatz von luftgestützten Infrarotaufnahmesystemen den Nachteil, dass bei den gebotenen Flughöhen nur eine unzureichenden Bildauflösung erreicht wird. Dadurch ist eine artspezifische Erkennung der Tiere nicht möglich.

In einem Folgeprojekt wurde daher im Jahr 2005 die simultane Nutzung einer IR-Kamera (Detektion) und einer im visuellen Bereich aufnehmenden Digitalkamera aus einem Kraftfahrzeug bei einer Fahrgeschwindigkeit von 80 km/h und einer Entfernung zum Wildtier von 300 m bei Tageslicht (keine Sonnenschein) erprobt. Die Ergebnisse waren:

  • Mit Hilfe der Infrarotkamera war eine Detektion möglich.
  • Mit Hilfe der VIS-Kamera war eine Identifikation der detektierten freistehenden und bis zu 70 % verdeckten Tiere (Damwild) möglich.
  • Beide Kamerasysteme lieferten trotz Eigenbewegung auswertbare Bilder.
  • Der parallele Einsatz von IR- und VIS-Kameras zur Erkennung und Bestimmung von Wildtieren hat sich somit grundsätzlich als zielführend erwiesen.

Fazit
Bei im Bestand stehenden Tieren wird eine Identifikation aus der Vogelperspektive vor allem wegen des fehlenden Kontrasts zum Untergrund und dem Geäst des Kronendachs die Bestimmung erschweren. Eine Befliegung bei Schnee könnte hier Abhilfe schaffen. Die Auflösung der Bilder ließe sich zudem durch die Verwendung einer digitalen Mittelformatkamera mit einer Sensorgröße von ca. 4 mal 4 cm und etwa 16 Millionen Pixel weiter erhöhen. Da mehrere Bilder pro Sekunde als Serie aufgenommen werden, wird das Objekt aus unterschiedlichen Blickwinkeln und u. U. unter verschiedenen Abdeckungsgraden betrachtet, was die Chancen für eine Arterkennung weiter steigern könnte.

Eine Fortführung der Tests im Rahmen einer Befliegung des Wildforschungsgebietes Pfälzerwald ist geplant.

Kontakt

Dr. Ulf Hohmann
ulf.hohmann@wald-rlp.de
Tel.: +49-6131-884-268-148

Weitere Links

<link file:19315 _blank>Detail-Auszug aus Jahresbericht FAWF 2005 (PDF-Format, 28 KB)

<link file:19281 _blank>Foto "Detektion im Infrarotbereich"

<link file:19291 _blank>Foto "Identifikation im sichtbaren Licht"