(Lectins and viscotoxins in pine mistletoe from different origins)

Mistelpräparate werden seit einiger Zeit aufgrund der apoptotischen Wirkung ihrer Lektine und Viscotoxine erfolgreich als Zytostatika in der Krebstherapie eingesetzt. Dementsprechend stellen Misteln einen wichtigen Rohstoff für die Arzneimittelproduktion dar. Allerdings scheinen die Wirkstoffgehalte als qualitätsbestimmende Charakteristika der Misteln bei identischer Wirtsbaumart regional zu variieren. Der geringe Kenntnisstand in dieser Hinsicht verunsichert die Produzenten von Mistelpräparaten. Insbesondere interessiert die Hersteller solcher Produkte ein möglicher Zusammenhang der Viscotoxin- und Lektingehalte in Misteln mit der Schwefel- und Stickversorgung der Wirtsbäume.
Um diese Hypothesen zu prüfen, werden Kiefernmisteln von 3 deutschen und 2 Schweizer Level II-Dauerbeobachtungsflächen unterschiedlicher Schwefel- und Stickstoffhaushalte auf ihre Lektin (MLIII-)- und Viscotoxin (VT-) Gehalte hin analysiert und zu den umweltrelevanten und meteorologischen Kennwerten ihrer Standorte in Beziehung gesetzt.
Erste Ergebnisse der Kiefernmisteln aus Schaidt bei Karlsruhe lassen Rückschlüsse auf die Viskotoxin- bzw. Lektinverteilung innerhalb der Mistelbüsche, zwischen mehreren Misteln auf einer Kiefer und zwischen den Misteln unterschiedlicher Kiefern auf gleichem Standort zu. Demzufolge gibt es innerhalb der Misteln und zwischen den Misteln unterschiedlicher Kiefern signifikant unterschiedliche Wirkstoffgehalte. Dagegen ist es für die VT-artigen Substanzen und das ML III unerheblich, ob die Misteln aus dem oberen oder unteren Bereich der Wirtsbaumkrone stammen.
Darüberhinaus wies eine Tieflandmistel von einem stickstoffbelasteten Standort gegenüber einer wenig belasteten Hochlagenmistel ca. 20 fach erhöhte Lektingehalte auf. Das wichtigste Kiefern-Viscotoxin (1-PS) fand sich dagegen hauptsächlich in der Hochlagenmistel.

 

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