Säure

Säureeintrag

Da die Säurewirksamkeit von Stoffeinträgen von deren weiteren Reaktionen im Ökosystem abhängig ist, gestaltet sich die Kalkulation der realen Säurebelastung eines Waldökosystems schwierig. International, unter anderem im Rahmen des critical loads-Konzeptes, üblich ist die Kalkulation des potentiellen Säureeintrags als Summe der Gesamtdeposition an SOx, NOx, Cl und NHy abzüglich der Gesamtdeposition an Basekationen. Die Sulfat-, Chlorid- und Basekationendeposition wird zuvor seesalzkorrigiert, da Seesalz als Neutralsalz nicht zur Versauerung oder Säurepufferung beiträgt. Bei dieser Kalkulation wird davon ausgegangen, dass eingetragenes Ammonium vollständig nitrifiziert und als Nitrat aus dem Boden ausgewaschen wird. Dies ist bei der zunehmenden Stickstoffsättigung der Ökosysteme langfristig eine sehr wahrscheinliche Annahme der Säurewirksamkeit. Die so kalkulierten Säureeinträge (Zugang zu den Befunden für die einzelnen Messorte über Karte in „Depositionsmessungen“) liegen in den rheinland-pfälzischen Waldgebieten meist zwischen 1,5 und 3 kmolc je Hektar und Jahr. Sie überschreiten damit an der Mehrzahl der Standorte sehr deutlich die ökosystemverträglichen Schwellenwerte (0,5 bis 1,5 kmolc). Ohne geeignete Gegenmaßnahmen, wie Waldkalkungen, ist daher von einer zunehmenden Versauerung unserer Waldböden mit all ihren negativen Folgen (z.B. Nährstoffauswaschung, Aluminiumtoxizität, Wurzelschäden, Veränderungen an Flora und Fauna, Grundwasserbelastung) auszugehen.

Weitere Informationen:

Forschung an Dauerbeobachtungsflächen