Quantifizierung der Auswirkungen einer Variation von Eingriffsintensität und Sortenbildung auf Massenanfall und Kosten bei der Energieholzbereitstellung am Beispiel verschiedener waldbaulicher Ausgangssituationen

Institut für Forstbenutzung u. Forstl. Arbeitswissenschaft, Uni Freiburg, Az.: Freiburg 01/03

Zielsetzung:

Waldenergieholz, bestehend aus Waldrestholz, Schwachholz und stärkerem, aber qualitativ geringwertigem Rundholz stellt ein bedeutendes - technisches- Energiepotential dar. Da die Gewinnung dieses Waldenergieholzes kostenintensiv und der Angebotspreis für Waldhackschnitzel auf dem Energieholzmarkt gegenüber Preisen für Industrierestholz und Altholz nicht konkurrenzfähig sind, soll geprüft werden, wie die Produktionskosten durch erhöhten Energieholzanfall je Flächeneinheit gesenkt werden können. 

Material und Methoden:

Zwei unterschiedliche Konzepte wurden verfolgt:

  • Energiedurchforstung: zusätzlich zu den im Zuge einer normalen Durchforstung ausscheidenden Bäumen werden weitere, bisher ungenutzt im Bestand verbleibende, unter- und zwischenständige, waldbaulich indifferente Bäume entnommen
  • Stammholz-Plus-Konzept: bei einer Hiebsmaßnahme werden nur Sortimente mit positivem Deckungsbeitrag (=Stammholz) ausgehalten und das Industrieholzsortiment mit anhängenden Kronen- und Reisigmaterial ohne weitere Aufarbeitung als Energieholz genutzt.

Neben diesen Bereitstellungsvarianten wurde kalkulatorisch mit dem Hiebskalkulationsprogramm HOLZERNTE eine konventionelle Aufarbeitung (Entnahme von Bedrängern, Aushaltung von Stamm- und Industrieholz) ermittelt.
Die Hiebsversuche wurden in 12 jeweils 1 Hektar großen Versuchsflächen in möglichst homogenen laub- und nadelholzdominierten Beständen unterschiedlichen Alters durchgeführt. Die Flächen wurden hälftig unterteilt, wobei auf einer Teilfläche zusätzlich zur normalen Durchforstung auch waldbaulich indifferente Bestandesglieder entnommen wurden. Auf beiden Teilflächen wurde nur Stammholz und Energieholz ausgehalten. Nach dem Hieb wurde das Nicht-Stammholz (=Energieholz) gehackt und die Hackschnitzelmenge gemessen.

Ergebnisse:

  • Die Höhe des absoluten Energieholzanfalls schwankt stark zwischen den einzelnen Beständen, was auf unterschiedliche Eingriffsstärke und Stammholzanteil zurückgeführt wird.
  • Die Energiedurchforstung ergibt erhebliche Mehrmengen von 20-50 Efm/ha Energieholz.
  • Es besteht kein klarer Einfluss der zusätzlichen Entnahmemengen auf die Kostenstruktur der Energieholzbereitstellung.
  • Im Vergleich von simulierten und real geernteten Holzmassen zeigt sich, dass die Dimension der ausscheidenden Bäume und die Aushaltungsbestimmungen für Stamm- und Industrieholz die Mehrausbeute beeinflusst.
  • Die Kosten der Energieholzernte sinken mit steigenden Stückmassen. Auch beeinflusst das Verhältnis der Bäume mit vollständiger Aufarbeitung zu den Bäumen mit Stammholzanteilen die Erntekosten.
  • Nach dem Stammholz-Plus-Konzept lohnt sich bei den derzeitigen Preisen für Waldhackschnitzel (10€/Schüttraummeter frei Werk) nur in Beständen mit vergleichsweise hoher Energieholzstückmasse (<0,38Efm); d.h. nur in Altbeständen ist Energieholznutzung rentabel.