Untersuchungen zum Stehendbefall scheinbar vitaler Buchen durch Holzbrüter

Institut für Forstbotanik, Universität Göttingen; Az.: Göttingen 05/03

Zielsetzung:

Seit dem Frühjahr 2001 wird in Rheinland-Pfalz und Luxemburg ein Befall durch den Laubnutzholzkäfer Trypodendron domesticum L. an stehenden Rotbuchen ohne erkennbare Vorschädigung beobachtet. Auffällige anatomisch-histochemische Unterschiede an befallenen und nicht befallenen Buchen (breiteres Parenchym und Speicherphloem, stärkere Lignifizierung der Xylememente befallenen Bäumen) sind erkennbar.
In dieser Untersuchung soll geprüft werden, ob Schaderreger ursächlich für die Verbreiterung sind und ob Stressreaktionen der Bäume vorliegen.

Methoden:

10 Paare befallener und unbefallener Bäume wurden für anatomische Untersuchungen und zur Bestimmung von Phenolgehalten und Gesamtlignin beprobt. Die Proben entstammen jeweils von der Nord- und Südseite der Bäume. Ebenfalls wurden 5 cm lange Bohrkerne entnommen. Die Rindenoberfläche wurde unter der Lupe untersucht und die Rindendicke vermessen Die Bohrkerne wurden mikrotomiert und mit TOLVIDINBLAU befärbt.

Ergebnisse:

Im Durchschnitt lässt sich feststellen, dass befallene Bäume höhere Konzentrationen phenolischer Inhaltsstoffe besitzen als scheinbar unbefallene. Unter dem Einfluss von biotischen Schaderregern werden offenbar Abwehrreaktionen induziert. Einschränkend wird darauf hingewiesen, dass Einzelbäume ohne visuell offenkundigen Befall ebenfalls erhöhte Konzentrationen an Sekundärmetaboliten aufweisen können. Die anatomischen Untersuchungen deuten darauf hin, dass diese Bäume den Befall bisher erfolgreich abgewehrt haben.