Waldökologische Untersuchungen in der Naturwaldzelle Mummelskopf/ Rheinland-Pfalz

Institut für Waldbau, Universität Göttingen; Az.: 13V/00 n

Zielsetzung:

Seit Mitte der 70er Jahre existiert die Naturwaldzelle Mummelskopf auf Hauptbuntstein im Forstamt Eppenbrunn, auf der im Laufe der letzten 25 Jahre drei Vollaufnahmen auf der ein Hektar großen Kernfläche durchgeführt wurden. Inzwischen ist die ursprünglich 15 ha große Fläche des Reservats auf fast 60 ha ausgedehnt worden, nachdem zahlreiche Windwürfe das Gebiet mosaikartig strukturiert haben. Zahlreiche Windwurfnester unterschiedlicher Größe und verschiedenen Alters auf der gesamten Fläche stellen heute ein ideales Versuchsobjekt dar, um die natürliche Sukzession nach solchen Störungsereignissen zu untersuchen. Es wurden unterschiedlich alte Windwurfflächen ausgewählt und die Sukzessionsentwicklung auf diesen Flächen entlang einer Transektlinie untersucht, die vom Bestandesinneren über den Bestandesrand bis zur Freifläche führt. Dabei sollten nicht nur deskriptive Ergebnisse geliefert werden, sondern auch Zusammenhänge zwischen Verjüngung, Bodenvegetation und ökologischen Faktoren aufgezeigt werden.

Ergebnisse:

Die Biomasse der Laubstreu zeigt zwischen Bestandes- und Freiflächensituation eine gerichtete Entwicklung. Im Jahr nach dem Windwurf beträgt der Quotient aus der Biomasse des Bestandes zu Freifläche rund 1, d.h. es gibt noch keinen Unterschied. 10 Jahre später hat sich der Quotient auf etwa 3.0 erhöht, um dann nach weiteren 6 Jahren wieder auf 1,5 zu sinken. Durch die sich rasch entwickelnde Folgegeneration nimmt die Streuproduktion der Verjüngung deutlich zu, die Biomassen gleichen sich wieder an. Das C/N-Verhältnis der Laubstreu weist keinen gerichteten Trend auf.
Die Bodenvegetation ist ausgesprochen artenreich. Neben Calamagrostis epigeios kommen über 60 weitere Arten vor. Die Biomasse von Calamagrostis epigeios ist sehr stark lichtabhängig; im Bestand liegt sie bei rd. 200g/m², während sie auf der Windwurffläche bei 1600 – 1800 g/m² liegt.
Auf einer nach Südwesten exponierten Fläche ist die Freiflächenverjüngung um fast 5°C wärmer als die Übergangszone zum Bestand, und diese wiederum 2°C wärmer als der geschlossene Bestand (Messung Anfang September). Auf einer nordexponierten Fläche ist ein solcher Unterschied nicht festzustellen.
Mit zunehmender Bodentiefe steigen die pH-Werte und sinken sowohl die Stickstoffgehalte wie auch die Kohlenstoffkonzentrationen. In der Naturverjüngung kommen Buche, Traubeneiche, Birke, Sommerlinde als Laubbäume und Kiefer, Fichte und Weißtanne als Nadelbäume vor. Über alle Flächen und Baumarten hinweg sind 2 von 3 Verjüngungspflanzen verbissen. Von diesen verbissenen jungen Bäumen weisen 75% leichte bis mäßige Schäden auf, 25% sind stark beschädigt und teilweise verbuscht. Überdurchschnittlich stark betroffen sind Esche und vor allem Tanne.