Vitalitätsindikation bei Forstpflanzen II

Institut für Forstbotanik, Universität Göttingen; Az.: 2V/01d

Zielsetzung:

In früheren Untersuchungen wurde gezeigt, dass Buchenjungpflanzen, die mit bloßem Wurzelwerk offen gelagert wurden, schon nach kurzer Zeit einen starken Anstieg der Elektrolytleitfähigkeit zeigen. Diese Lagerung wurde in zeitlich unterschiedlichem Ausmaß durchgeführt (0,1,2,4,6 und 12 Tage). Neben Pflanzen, die im Spätherbst nach dieser Stressbehandlung in das Versuchsbeet gesetzt wurden, wurden parallel behandelte Probanden auf ihre Elektrolytleitfähigkeit hin untersucht. Hoher Anstieg der Elektrolyte lässt vermuten, dass die Ausfallrate der Pflanzen hoch sein wird.
Diese begonnene Messreihe soll fortgesetzt werden, um den Zusammenhang zwischen Elektrolytleitfähigkeit und Überlebensrate deutlicher herauszuarbeiten und am Ende der Vegetationsperiode qualitative Parameter (z.B. Lignin, Stickstoff) sowie Biomasse an den Pflanzen zu bestimmen.

Methode:

Zweijährige verschulte Buchenpflanzen wurden im März 2001 in einem zeitlichen Raster von 0,3,6,12,24 und 48 Stunden kontrollierten Stressbedingungen (20°C, relative Luftfeuchtigkeit 50%) mit 20 Pflanzen je Variante ausgesetzt. Anschließend wurden die Pflanzen in einem Frühbeetkasten eingepflanzt oder für Elektrolytleitfähigkeitsmessungen herangezogen. Die Überlebensrate wurde bei der Ernte im Oktober bestimmt, die Pflanzen ausgegraben, die Biomasse bestimmt und Ligningehalte, Kohlenstoff und Stickstoff ermittelt. Auch die Elektrolytleitfähigkeit wurde bestimmt.

Ergebnisse:

  • Pflanzen, die latentem Stress ausgesetzt sind, geben mehr Elektrolyte ab als ungestresste Pflanzen. Dieser Effekt ist bei Buchen allerdings von der Jahreszeit abhängig (im Frühjahr weniger Elektrolytabgabe als im Herbst). Die Grenze zwischen gering und stark geschädigten Pflanzen ist allerdings gering (15% gegenüber 20% relative Elektrolytleitfähigkeit) und verspricht in der Praxis keine verlässlichen Hinweise.
  • Aus den chemischen Untersuchungen lässt sich ableiten, dass subletaler Trockenstress vor dem Einpflanzen die spätere Gewebequalität nicht negativ beeinflusst.
  • Trockenstress durch unsachgemäße Zwischenlagerung von Buchenpflanzen verläuft offenbar nicht graduell, sondern sprunghaft. Zur Vitalitätsbeurteilung muss nach einem Indikator gesucht werden, der sich ebenfalls sprunghaft verändert (z.B. durch Lebensaktivitäten der Gewerbe veränderbare Vitalfarbstoffe).