Auswertung von Beutetieren durch Luchse

Institut für Wildbiologie und Jagdkunde, Universität Göttingen; Az.: Göttingen 16/03

Zielsetzung:

Durch Fütterungsversuche soll die Ausnutzung von Beutetieren durch Luchse quantitativ ermittelt werden. Ebenfalls soll ein Modell entwickelt werden, um aus Luchslosungen Beutemasse und die Anzahl der Beutetiere zu schätzen.

Material und Methode:

In 10 Fütterungsversuchen (davon 9 auswertbar) an zwei zusammen im Gehege gehaltenen Luchsen wurden ganze Beutetiere der Arten Rothirsch, Damhirsch, Mufflon, Wildschwein, Reh, Feldhase und verschiedene Arten Mäuse verfüttert.
Zwischen den einzelnen Versuchen lagen mindestens zwei Hungertage, um eine völlige Darmentleerung der Luchse zu gewährleisten.
Die Losungen wurden täglich eingesammelt, einzeln gewogen und luftdicht bei -18° C eingefroren. Nicht gefressene Beutereste wurden aus dem Gehege entfernt und gewogen.

Ergebnisse:

  • Der Auswertungsgrad (=Gewichtsanteil der gefressenen an der angebotenen Beutemasse) lag im Durchschnitt bei 78 %. Je schwerer die Beute, desto geringer ihr Ausnutzungsgrad. Nicht gefressen wurden insbesondere große Knochen, mit Zähnen besetzte Unterkieferteile sowie größere Fellstücke, Pansen und Gedärme größerer Tiere.
  • Zwischen der durch die Zahl der insgesamt abgesetzten Losungen dividierten Beutemasse und der Beutemasse wird mit linearer Regression eine Schätzfunktion berechnet.
  • Ein Verfahren zur Schätzung der Beutemasse und der Anzahl der Beutetiere aus im Freiland gefundenen Luchslösungen wird beschrieben.