Untersuchung des Ringschälevorkommens an Castanea sativa Mill. aus Niederwald und weiteren waldbaulich unterschiedlich behandelten Waldflächen im Forstamt Haardt – Versuch mittels zerstörungsfreier Diagnose an stehenden Bäumen

Universität Göttingen, Abt. Holzbiologie und Holzproduktion; Az.: Göttingen 04/11

Zielsetzung:

Ringschäle und Rindenkrebs der Esskastanie begrenzen oftmals deren höherwertige Verwendungsmöglichkeiten. Daher wurde der Einfluss waldbaulicher, klimatischer und jahrringstruktureller Faktoren auf die Ringschäleausbildung bei der Esskastanie überprüft.

Methoden:

An Stammscheiben aus Brusthöhe von 60 Bäumen sechs unterschiedlicher Bestände wurden baumphysiologische Kennwerte mit Bestandes- und Klimadaten analysiert.

Ergebnisse:

Etwa jeder dritte Baum über 45 cm BHD ist von Ringschäle betroffen. Ringschäle ist das Resultat aus inhomogener Spannung im Stamm und unterschiedlich spannungsresistenter Stammbereiche. Aus der Jahrringanalyse geht hervor, dass die untersuchten Edelkastanien typischerweise in den ersten 25 bis 30 Jahren extreme Wachstumsschwankungen zeigen. In den ersten 15 bis 20 Jahren ist der Zuwachs sehr hoch, dann etwa 10 Jahre bemerkenswert niedrig. Nach ca. 30 Jahren nivelliert sich das Wachstum. Über 75 % der Bäume zeigten dieses Wuchsverhalten. Das periodisch zu kalte und zu trockene Klima der Region hat signifikanten Einfluss auf die Wachstumsschwankungen und damit auf die Ringschälewahrscheinlichkeit. Aufgabe der Forstwirtschaft ist es, die Durchforstungseingriffe so zu steuern, dass ein möglichst homogenes Wachstum ermöglicht wird.