Ökonomie der Waldnutzung

1-PS in Kiefernmisteln
(1-PS in scotspine mistletoe)

Mistel in einer Kieferkrone

Ziel der Untersuchung war, geografische Gehaltsunterschiede des wichtigsten Kiefernmistel-Viskotoxins 1-PS zu untersuchen und Verbindungen zur Ernährungs- und Stressphysiologie der Pflanzen zu beleuchten. Die untersuchten Kiefernmisteln hatten zwischen 7,3 µg 1-PS / g FG und 78,3 µg 1-PS / g FG. Die 1-PS-Gehalte unterschiedlicher regionaler Mistelherkünfte unterschieden sich um den Faktor 10. In den Misteln war umso mehr 1-PS, je größer die Meereshöhe der Pflanzen war.
Die Kiefernmisteln hatten aber auch umso mehr 1-PS, je mehr Ammonium bzw. Sulfat in der Oberbodenlösung der Wirtsbestände war. Dies legt eine Bedeutung des Viskotoxins als möglichem Stickstoff- und/oder Schwefelspeicher nahe. Andererseits stieg die 1-PS-Konzentration in den Kiefernmisteln an, je niedriger der Ernährungsstatus gemessen an den Stickstoff- und Schwefel-Nadelspiegeln der Wirtsbäume war. Möglicherweise kommt dem 1-PS dementsprechend auch eine Bedeutung im Zusammenhang mit dem antioxidativen System zu.
Hinweise darauf sind die Beziehungen der Mistelgehalte an 1-PS zu sommerlicher Trockenheit und der Globalstrahlung im Herbst. Je trockener die Sommer sind bzw. je strahlungsreicher die Herbste sind, umso mehr 1-PS bilden die Misteln. Dementsprechend legt die vorliegende Studie die Vermutung nahe, dass das Viskotoxin 1-PS der Kiefernmistel für das antioxidative System der Pflanzen insbesondere dann eine Rolle spielt, wenn die Stickstoff- und Schwefelversorgung für eine ausreichende Photosysntheserate bzw. Thiolbildung als herkömmlichem Substrat des antioxidativen Systems nicht ausreichen.

The objective of this study was to assess geographical differences and ecophysiological hints in plant contents of the viscotoxin 1-PS in scotspine mistletoe.

Kontakt

Dr. Stefan Seegmüller
stefan.seegmueller@wald-rlp.de
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