Waldwirtschaft

Eichennesterpflanzung
(Oak-"Nest-Planting")

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Die Bewirtschaftung von Waldstandorten, die schnell und üppig von Konkurrenzvegetation besiedelt werden, war und ist auch heute ein ernstes Problem. Durch den langsamen Wuchs in den ersten Jahren ist die Eiche dem starken Druck der Begleitflora und der Weichlaubbäume ausgesetzt. Arbeitsaufwendige und kostspielige Pflege auf den Kulturen ist erforderlich. Als Möglichkeit, solche Flächen pflegeextensiv zu bestocken, wird die sogenannte Nesterpflanzung in der Literatur beschrieben (SZYMANSKI, 1986).
Die Nester können als "Eichen-Biogruppen" betrachtet werden, die sich ein artspezifisch günstiges Mikroklima mit sparsamem Wasserhaushalt gestalten (GLUCHOW, 1951). Dank der großen Dichte der Pflanzen auf kleiner Fläche beschattet ein Eichennest nicht nur den Boden, sondern verdrängt auch aus seinem Inneren die störende Begleitflora. Lediglich in den ersten Jahren sind die Nester von eingeflogenen anderen Baumarten zu befreien.
Es gelten bis heute spontane Bemischungen von Baum- und Straucharten aus natürlicher Sukzession, die in Pflanzungen und Naturverjüngungen der Wirtschaftsbaumarten hineinwachsen, bei den meisten Forstleuten als lästige oder gar schädliche Konkurrenten. Erst in jüngster Zeit beginnen sich aus ökologischen und ökonomischen Gründen die Auffassungen zu wandeln: zumindest ein Teil der Baumarten aus natürlicher Sukzession wird, zumal wenn sie nicht in übermäßig hoher Zahl vorhanden sind, als erträglich, vielleicht sogar als förderlich zur Erreichung des Wirtschaftszieles angesehen (LEDER, 1992). 

Bei den Versuchen zur Eichen-Nesterpflanzung soll es überprüft werden:

  • ob die waldbauliche Nutzung von Baumarten aus natürlicher Sukzession eine Alternative zur extensiven Begründung von Eichen-Mischbeständen mit reduziertem Pflegeaufwand darstellt, und
  • ob sich aus den über die Fläche verteilten Eichen-Nestern ein wertholztauglicher Eichenmischbestand entwickelt.

Eine Metastudie (Somid Saha et al., 2012) fasst die Auswertungen diverser mitteleuropäischer Nesterpflanzungsversuche zusammen.

Kontakt

Michael Muth
michael.muth@wald-rlp.de
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