Sind Wölfe für Menschen gefährlich?

Grundsätzlich zeigen Wölfe kein Interesse an Interaktionen mit Menschen. Sie sind jedoch wehrhafte Wildtiere, die – wie Wildschweine andere Wildtiere auch – niemals gefüttert oder aktiv bedrängt werden dürfen.<br /> Seit dem Jahr 2000 breitet sich der Wolf eigenständig wieder in Deutschland aus. In diesem Zeitraum wurde bisher kein aggressives Verhalten gegenüber Menschen registriert. Allerdings haben sich seitdem zwei Wölfe auffällig gegenüber Menschen verhalten, da sie die Nähe zu diesen tolerierten. Dieses Verhalten ist sehr wahrscheinlich auf eine Anfütterung dieser Wölfe in jungen Jahren durch Menschen zurück zu führen.  Eines dieser beiden Tiere wurde daraufhin mit entsprechender Genehmigung getötet und das andere Individuum tot aufgefunden.

In ganz Europa gab es von 1950 bis 2000 bei einem geschätzten Bestand von ca. 20.000 Wölfen, insgesamt 59 dokumentierte Zwischenfälle. In acht Fällen endeten diese für den Menschen, meist Kinder, tödlich. Die Ursachen waren in der Regel eine Tollwutinfektion oder das vorherige Anfüttern des Wolfes.

Wie soll ich mich verhalten, wenn ich einem Wolf begegne?

Begegnungen mit Wölfen stellen (auch nachts) grundsätzlich keine Gefahr für Menschen jeglichen Alters dar.

Es gelten dieselben Verhaltensregeln wie bei Begegnungen mit anderen wehrhaften Wildtieren:

  • Begegnen Sie den Tieren mit Respekt, halten Sie Abstand, gehen Sie nie direkt auf die Tiere zu und bedrängen Sie auf keinen Fall.
  • Machen Sie sich durch lautes Reden, Rufen und in die Hände klatschen bemerkbar. Bleibt der Wolf stehen, entfernen Sie sich langsam unter lautem Reden.
  • Füttern Sie unter keinen Umständen Wölfe! An Futter gewöhnte Individuen können dieses aufdringlich und/oder aggressiv einfordern. Auch eine indirekte Fütterung (zum Beispiel Liegenlassen von Speiseresten und Schlachtabfällen) ist zu vermeiden.
  • Falls Sie einen Hund bei sich führen: Leinen Sie diesen an, da er von Wölfen als Eindringling in ihr Revier angesehen werden kann. Wenn sich der Wolf dennoch dem Hund nähert, sollten Sie langsam rückwärtsgehen, den Wolf durch Rufen und Gestikulieren auf sich aufmerksam machen und notfalls mit Gegenständen auf ihn werfen.

 

Unterliegt der Wolf dem Jagdrecht?

Der Wolf gilt nicht als jagdbares Wild im Sinne des Jagdgesetzes. Er ist damit weder jagdbar, noch unterliegt er einer besonderen Hegeverpflichtung durch Jäger und Grundeigentümer wie andere Wildarten. 

Die vorsätzliche Tötung eines Wolfs stellt einen Verstoß gegen die artenschutzrechtlichen Zugriffsverbote dar und kann nicht nur als Ordnungswidrigkeit mit einem Bußgeld, sondern auch als Straftat geahndet werden. Das Gesetz sieht hierbei eine Freiheitsstrafe von bis zu fünf Jahren oder eine Geldstrafe vor. Zudem können Jagdscheininhaber mit dem Entzug ihres Jagdscheins belangt werden.

Welchen gesetzlichen Schutz hat der Wolf in Deutschland/Rheinland-Pfalz?

Wölfe genießen nach europäischen und nationalem Recht den höchsten Schutzstatus. 

Der Wolf ist durch die FFH-Richtlinie, als Umsetzung der Berner Konvention, nach Art. 12 Abs. 1 durch die Europäische Union als streng geschützt eingestuft (Anhang II und IV). Diese europarechtliche Vorgabe wird durch das Bundesnaturschutzgesetz in folgenden Paragrafen umgesetzt: § 7 Abs. 2 Nr. 13 a (besonders geschützt) und Nr. 14 a und b (streng geschützt) in Verbindung mit den Verboten aus § 44 Abs. 1-3 BNatSchG (Nachstellen, Fangen, Verletzen oder Töten). Ausnahmen von diesen Verboten sind nur im Einzelfall unter den Voraussetzungen der §§45 Abs. 7 und 67 BNatSchG zulässig. Die Entscheidung liegt bei den dafür zuständigen Behörden.
Seit 1990 unterliegt der Wolf als FFH-Art dem höchstmöglichen Schutz des BNatschG und wurde aus dem Jagdrecht (auch Landesjagdgesetz) gestrichen. 
Der Wolf unterliegt ferner dem Vermarktungsverbot der EU Artenschutzverordnung VO Nr. 338/97, insbesondere Art. 8 Abs. 1, als Umsetzung des Washingtoner Artenschutzabkommens in EU-Recht.

Die EU erwartet von den Mitgliedsländern, dass sie für diese Arten einen günstigen Erhaltungszustand erhalten bzw. herbeiführen. Um einen günstigen Erhaltungszustand zu erreichen, sollte eine isolierte Population von Wölfen aus mindestens 1.000 erwachsenen Tieren bestehen (LINELL et al. 2008). Bis dahin scheiden jagdliche Eingriffe zur zahlenmäßigen und räumlichen Steuerung einer Wolfspopulation auf Grund der gegenwärtigen Rechtslage aus.

Darf/soll der Wolf gefüttert werden?

Der Wolf hat eine natürliche Scheu vor dem Menschen. Wird der Wolf allerdings vom Menschen angefüttert, verbindet er diesen immer mehr mit einer Futterquelle und verliert seine Scheu (Habituierung). Bleibt das Futterangebot dann von Seiten der Menschen aus, kann der Wolf mitunter dreistes Verhalten entwickeln und dabei auch gefährlich werden. Das Füttern anfüttern von wildlebenden Wölfen ist nach Bundesnaturschutzgesetz §45a (1) verboten. Unterlassen Sie deshalb unbedingt das Füttern von Wölfen!

Sind Waldbesucher durch Wölfe gefährdet?

Begegnungen mit Wölfen stellen (auch nachts) grundsätzlich keine Gefahr für Menschen jeglichen Alters dar. In Deutschland hat es seit der Rückkehr der Wölfe im Jahr 2000 keine Situation gegeben, in der sich ein Wolf einem Menschen aggressiv genähert hat.Die Regeln zum Verhalten gegenüber Wildtieren und auch dem Wolf sollten immer beachtet werden.

Was muss ich beachten, wenn ich mit meinem Hund durch ein Wolfsrevier laufe?

Der Hund sollte sich stets in unmittelbarer Nähe zu seinem Halter/Halterin aufhalten, ansonsten muss er in Wolfsgebieten zu seiner eigenen Sicherheit an der Leine geführt werden. Wölfe können Hunde als Eindringlinge in ihr Revier ansehen, was vor allem während der Paarungszeit (Ranzzeit) von Januar bis März zu ernsthaften bis tödlichen Verletzungen bei herumstreunenden Hunden führen kann. Da Wölfe freilaufende fremde Hundeartige in ihrem Revier als Eindringling wahrnehmen können, werde sie versuchen diese zu stellen und zu vertreiben. Missversteht der Hund die Signale des Wolfes, wird er sein Revier durch einen Angriff verteidigen. Hält sich der Hund in unmittelbarer Nähe zu seinen Halterinnen/Haltern auf, erkennt der Wolf, dass es sich um keine potentiellen Revierstreitigkeiten durch den Hund handelt.

Wie erkenne ich, ob ein Wolf in der Region unterwegs ist?

Fast immer werden Wölfe durch wiederholte Beobachtungen und Spurenfunde durch Jäger oder Naturschützer nachgewiesen und die Öffentlichkeit entsprechend von der zuständigen Stelle des Landes  informiert. Gesicherte Hinweise werden unter folgendem Link auf der Seite des KLUWO eingestellt und regelmäßig aktualisiert Link: Nachweise von Wölfen in Rheinland-Pfalz.

Welche Ziele verfolgt der Managementplan für den Umgang mit Wölfen?

Der Managementplan regelt die  Handlungsabläufe im Umgang mit Wölfen, bennent Ansprechpartner und erläutert Maßnahmen, die im Konflikt- oder Schadensfall ergriffen werden können. Bekannte Risiken bezüglich des Wolfs bei der Haltung von Tieren oder der Ausübung der Jagd, sollen aufgezeigt und dadurch minimiert werden. Eine Aktualisierung ist Managementplans RLP ist in Planung. 

Der vollständige Managementplan ist hier verlinkt.