Entwicklung waldbaulicher Verfahren zur Erhaltung der Stieleiche in den Rheinauewäldern
Institut für Waldbau, Universität Göttingen; Az.: 13V/00 m
Zielsetzung:
Über Jahrhunderte war die Stieleiche die prägende Baumart des Rheinauenwaldes. Die Standortsänderungen und die Wechsel der Betriebsform von Mittelwald zu Hochwald haben die Stieleiche weitgehend zu Gunsten von Baumarten verdrängt, die in den Rheinauen nicht heimisch und weniger hochwassertolerant sind. In Zusammenarbeit mit der forstlichen Praxis sollen waldbauliche Verfahren entwickelt werden, mit denen der Stieleichenanteil unter den gegenwärtigen Standorts- und Bestockungsverhältnissen erhöht werden kann.
Methode:
In den rheinland-pfälzischen Forstämtern Speyer, Bellheim und Hagenbach wurden im Herbst/Winter 1998/99 Versuchsflächen mit Naturverjüngung, Saat und Pflanzung bei unterschiedlicher Schirmstellung des Altbestandes angelegt. Insbesondere wurden Fruktifikation, Keimung der Samen und Entwicklung der Verjüngung untersucht. In 6geschlossenen Altbeständen wurden zur Einleitung der Naturverjüngung unterschiedlich große Bestandeslücken angelegt. Auf Teilflächen wurden zusätzlich Saatplätze und Nesterpflanzungen angelegt. Die meisten Flächen wurden gegen Wildverbiss gezäunt.
Um die Überflutungstoleranz von Eichensaat und Eichensämlingen experimentell zu überprüfen, wurden in den Klimakammern des Instituts Frühjahrs- und Sommerhochwasser simuliert.
Ergebnisse:
In den Jahren 98 und 99 fruktifizierten die Alteichen auf der landseitigen Fläche (FAHagenbach) stärker als auf den stromseitigen Flächen. Im Jahr 2000 trat auf allen stromseitigen Flächen eine Mast auf, während die Samenmenge landseits etwa um die Hälfte geringer war. Die Samenverluste durch Fraß von Tieren sind auf allen Flächen sehr hoch (~75%). Der Einfluss des Schwarzwildes war durch Zäunung ausgeschlossen.
Die Entwicklung der Saaten wurde durch ein Keimprozent zwischen 3 und 18%gekennzeichnet. Die Mortalitätsrate der Sämlinge war am geringsten (~33%) in der außerhalb des Überflutungsbereich liegenden Fläche (FA Hagenbach) und einer Fläche im FA Speyer. Beide Flächen weisen die geringste Überschirmung auf. Auf Flächen mit dichterem Schirm waren 64 und 71% ausgefallen. Die Saaten auf den Überflutungsbereichen zeigten vergleichsweise geringeres Höhenwachstum. Die Mortalitätsrate der Pflanzungen lag im Jahr des Hochwassers zwischen 70 und 90%. Dabei sind die Pflanzen des kleinen Sortiments (50/80) mehr betroffen als die des großen Sortiments (80/120).
In den Überflutungsexperimenten weist das Saatgut ein Keimprozent zwischen 73 und 83 auf und liegt höher als auf der Kontrollvariante (48%).
Die Untersuchungen werden fortgesetzt.