Sukzession und Walderneuerung auf Sturmschadensflächen in Rheinland-Pfalz (Wertholzproduktion in Vorwäldern auf Sturmflächen in Rheinl.-Pf. und die Verjüngung von Trauben- u. Stieleiche unter Birken-/Aspenvorwald u. auf der Freifläche)

Institut für Waldbau, Universität Freiburg; Az.: 1V/01 b
  
Auf den Versuchsflächen in den Forstämtern Entenpfuhl und Kirchberg wurden nach dem Windwurf 1990 auf Teilflächen die natürliche Sukzession beobachtet, sowie Vorwälder mit verschiedenen Pionierbaumarten begründet. Die Entwicklung dieser Flächen ist Gegenstand der Untersuchung von:

D. KREDDIG: Wertholzproduktion in Vorwäldern auf Sturmwurfflächen in Rheinland-Pfalz.

Zielsetzung:

Es wird der Frage nachgegangen, ob Vorwälder über den Zeitpunkt der Sicherung der Wirtschaftsbaumarten hinaus erhalten und zur Erreichung von qualitativ hochwertigem Holz genutzt werden können.

Methode:

An Untersuchungsunterlagen stehen 3 bzw. 4 verschiedene Vorwaldvarianten in zweimaliger Wiederholung als Blockversuch zur Verfügung. In Entenpfuhl mit Sandbirke (im Verband 3x3, 4x4 und 5x5m) und in Kirchberg mit Aspe, Hybrid-Aspe und Hybrid-Birke (im Verband 4x4m). Während in den gepflanzten Vorwald-Parzellen jeder einzelne Baum getrennt nach Z-Baum und Füllbestand begutachtet wurde, wurden auf den Sukzessionsparzellen lediglich Z-Bäume angesprochen.
Folgende Parameter wurden erhoben:

  • ­Brusthöhendurchmesser
  • Baumhöhe
  • Kronenschirmfläche
  • Astdurchmesser
  • Stammqualität (Krümmung, Zwiesel, Steilast)

Ergebnisse:

Das Höhenwachstum der Vorwaldbäume in Entenpfuhl ist deutlich vom Pflanzverband beeinflusst; engere Pflanzverbände sind in dieser Hinsicht günstiger. Auch das Dickenwachstum ist verbandsabhängig, aber nur geringfügig unterschiedlich. Offenbar sind die gewählten Pflanzverbände weit genug, um ein weitgehend konkurrenzfreies Wachstum zu ermöglichen. Die Astdurchmesser zeigen entsprechende, ebenfalls geringe Unterschiede zwischen den Verbänden. Die Bäume in allen gepflanzten Vorwäldern sind bis unten hin grün. Eine Ästung ist nunmehr erforderlich, da die maximalen Astdurchmesser bereits in der Nähe von 3 cm liegen. In den Sukzessionsflächen ist zwar der Astdurchmesser infolge des Dichtstands am geringsten, eine Selbstreinigung findet allerdings entgegen den Erwartungen nicht statt. Die Anzahl qualitativ guter „Z-Bäume“ schwankt entsprechend den Verbänden zwischen rd. 200 bei 3x3m und 85 Stück je ha bei 5x5m. Auf den Sukzessionsflächen sind es rd. 130 Stück/ha. In den Vorwäldern von Kirchberg zeigt die Hybrid-Birke ein überlegenes Höhenwachstum gegenüber der Aspe. Auf der Sukzessionsfläche ist die Birke bei hoher Dichte (rd. 2000 Stück/ha) im Höhenwachstum gleich mit der Hybrid-Birke aus dem gepflanzten Vorwald.

Die Astdurchmesser der Aspen und Hybrid-Aspen sind ähnlich und haben den Maximaldurchmesser in keinem Fall überschritten. In der Volumenleistung sind die Aspen der Hybrid-Aspe deutlich unterlegen. Die Qualität der Vorwald-Bäume ist weniger befriedigend als auf der Fläche in Entenpfuhl; die Zahl der als „Z-Bäume“ geeigneten Individuen liegt zwischen 30 und 80 Stück/ha. Auf der Sukzessionsfläche erreicht die Birke rd. 100 Stück/ha „Z-Bäume“.
Als Gründe für die Unterschiede zwischen Entenpfuhl und Kirchberg werden neben den günstigeren standörtlichen Bedingungen in Entenpfuhl die artspezifischen Unterschiede angegeben.


M. NIEBERLE: Die Verjüngung von Trauben- und Stieleiche unter Birken-/Aspenvorwald und auf der Freifläche.

Zielsetzung:

Es wird der Frage nachgegangen, welchen Einfluss der Vorwald auf das Wachstum der in unterschiedlichen Verbänden gepflanzten Eichen hat.

Methode:

In dem gepflanzten Vorwald (Birke 4x4m) in Entenpfuhl wurden Traubeneichen zeitgleich im Verband 4 x 1,5m und 2 x 1m gepflanzt. Auf der Freifläche war der Verband 1,5 x 0,7m und 2 x 1 m. Auf einer anderen Variante wurden nach 5 Jahren unter die Vorwaldbäume Trauben-Eichen gepflanzt, und zwar unter
-  Birke 3x3 mit 3x1,5 m
-  Birke 4x4 mit 4x1,5 m
-  Birke 5x5 mit 5x1,5 m
Auf Grund der großen Nässe wurden in Kirchberg Stieleichen zeitgleich unter Hybrid-Birken und Hybrid-Aspen (Verband 4x4) im Verband 4x1 m gepflanzt. Auf der Freifläche wurden Verbände von 1,5 x 0,7m und 2 x 1m gewählt. Ein Teil der Parzellen wurde auf beiden Versuchs-Standorten gegen Verbiss gezäunt. Die Ermittlung von Mäusezahlen am Beginn der Untersuchung ergab keinen Hinweis auf eine Gefährdungssituation.
Die Daten wurden im Jahr 2001 durch Stichprobenaufnahmen auf den Flächen gewonnen.

Ergebnisse:

Die Untersuchungen ergaben folgende Ergebnisse:

  • Der Vorwald wirkte sich positiv auf das Höhenwachstum, die Ansatzhöhe des stärksten Astes und die Höhe des Zwieselansatzes der Eichen aus, verhielt sich gegenüber dem Durchmesserwachstums, der Kronenansatzhöhe, der relativen Kronenlänge, der relativen Ansatzhöhe des stärksten Astes, dem Durchmesser des stärksten Astes, dem Zwieselanteil, der relativen Zwiesellänge und der Neigung und Stammform neutral und wirkte sich nur auf die Stabilität negativ aus.
  • Die größere Pflanzendichte wirkte sich positiv auf die Stammform der Eichen aus, die gleichzeitig mit der Vorwaldbaumart gepflanzt wurden, allen anderen Parametern gegenüber verhielt sie sich neutral.
  • Größere Pflanzendichten zeigten positive Tendenzen in Bezug auf den Durchmesser des stärksten Astes (bei größeren Pflanzendichten geringere Stärke der Äste), den Anteil der Zwiesel (bei größeren Pflanzendichten weniger Zwiesel), die Stammform der Eichen, verhielten sich gegenüber der Stabilität, der relativen Kronenlänge, der relativen Ansatzhöhe des stärksten Astes der Eichen, der relativen Zwiesellänge neutral und zeigten in Bezug auf das Höhenwachstum, das Durchmesserwachstum, die Ansatzhöhe des stärksten Astes, die Zwieselansatzhöhe, den Neigungswinkel und den Verbiss negative Tendenzen. Auf die Kronenansatzhöhe wirkte es sich signifikant negativ aus.
  • Die Eichen, die unter Aspenvorwald aufgewachsen waren, waren den Eichen, die unter Birkenvorwald aufgewachsen waren, im Bereich des Höhenwachstums, des Durchmesserwachstums, der Kronenansatzhöhe, der relativen Kronenlänge, der Ansatzhöhe des stärksten Astes, des Zwieselanteils (weniger Zwiesel bei den Eichen unter Aspenvorwald), der Zwieselansatzhöhe überlegen, in Bezug auf die Stabilität und die relative Zwiesellänge war kein Unterschied auszumachen und in Bezug auf die relative Ansatzhöhe des stärksten Astes, den Durchmesser des stärksten Astes (bei Eichen unter Aspenvorwald waren die Äste stärker), die Neigung waren sie unterlegen.
  • In Entenpfuhl wirkten sich bei der Freiflächenpflanzung größere Pflanzendichten tendenziell positiv auf die Kronenansatzhöhe der Eichen aus, verhielten sich gegenüber dem Höhenwachstum, dem Durchmesserwachstum, der Stabilität, der Ansatzhöhe und der relativen Ansatzhöhe sowie dem Durchmesser des stärksten Astes, dem Zwieselanteil, der Zwieselansatzhöhe, der relativen Zwiesellänge neutral und wirkten sich auf die relative Kronenlänge, die Neigungs- und Stammformklassenverteilung negativ aus. Auf den Anteil an verbissenen Eichen ist tendenziell eine negative Einflussnahme festzustellen.
  • In Kirchberg wirkten sich größere Pflanzendichten tendenziell positiv auf das Höhenwachstum, die Kronenansatzhöhe, die Ansatzhöhe und die Durchmesser (dünnere Äste bei größerer Pflanzendichte) des stärksten Astes, die Ansatzhöhe der Zwiesel und die Verteilung auf die Neigungsklassen der Eichen aus, verhielten sich gegenüber dem Durchmesserwachstum, der relativen Zwiesellänge neutral und wirkten sich auf die Stabilität und die Verteilung auf die Stammformklassen tendenziell negativ aus.
  • Eine Zäunung der Eichen erwies sich auf jeder der Flächen als sinnvoll, wenn nicht gar notwendig.