Fichten-Zielstärkennutzung und Buchen-Voranbau im Forstamt Drohnecken - Einflüsse des Fichten-Altholzschirmes auf das Wachstum junger Buchen und  Fichten- Wiederholungsaufnahme 2004

Institut für Waldbau, Abt. I, Universität Göttingen; Az.: Göttingen 01/ 04

Zielsetzung:

Auf einer Versuchsfläche sollen passiver und aktiver Buchenvoranbau aus Saat und Pflanzung unter Fichtenschirm verglichen und die Entwicklung der Fichtenkonkurrenz bei unterschiedlichen Auflichtungsgraden verfolgt werden.

Material und Methoden:

Auf den Saat- und Pflanzungsparzellen des aktiven Buchenvoranbaus wurden je Parzelle 2 50 Quadratmeter-Probekreise (insgesamt 24), in den passiven Buchenvoranbauten in Bestandeslücken 5 50 Quadratmeter- Probekreise (insgesamt 25) vermessen.

Auf den Probekreisen wurden die Höhe, der Wurzelhalsdurchmesser und der Jahrestrieb 2004 der gepflanzten Buchen gemessen. Auf Saatparzellen wurde nur die jeweils höchste Buche pro Saatplatz vermessen und der Verbiss am Terminaltrieb ermittelt sowie die Anzahl der Buchen pro Saatplatz. Gleichzeitig wurde zu jeder Buche ein unmittelbarer Konkurrent (Fichte beziehungsweise Pioniergehölz) ausgewählt und entsprechend vermessen.

Auf den Sukzessionsparzellen wurden jeweils ein und auf den Naturverjüngungsflächen jeweils 5 10 Quadratmeter–Probekreise (insgesamt 16) angelegt. Alle Fichten mit mehr als 20 Zentimeter Höhe wurden nach dem Messschema für Konkurrenzbäume erfasst (einschl. Länge des Terminaltriebs 2003). Für jeden Probekreismittelpunkt wurde ein digitales Fish-Eye-Foto des Kronenschirmes erstellt, um den Strahlungsgenuss (PAR-Site-Factor) zu charakterisieren.

Ergebnisse:

  1. Der Strahlungsgenuss unter dem geschlossenen Fichtenaltbestand liegt zwischen 7 und 29 Prozent P A R S F, auf Bestandesflächen zwischen 11 und 54 Prozent P A R S F.
  2. Die Saatbuchen unter Fichtenaltholzschirm leisten nur geringes Höhenwachstum (0,4 Meter in 3 Jahren) und erreichen im Durchschnitt 0,9 Meter Höhe. Die gepflanzten Buchen wuchsen in der gleichen Zeit ≈ 1,0 Meter und erreichen im Durchschnitt 2,2 Meter Höhe.
  3. Die konkurrierenden Fichten auf den Saatbuchenparzellen sind 1 Meter hoch und damit den Buchen überlegen, auf den Parzellen mit gepflanzten Buchen sind sie 1,5 Meter hoch.
  4. Buchen in den Bestandeslücken sind seit 2001 um 1,6 Meter auf 4,5 Meter Höhe gewachsen. Die zugehörigen Fichten erreichen 2,9 Meter.
  5. Die hauptsächlich aus Ebereschen zusammengesetzte Baumgruppe erreicht 6 Meter Höhe. Unterhalb des geschlossenen Kronendachs gibt es nur vereinzelt Weichlaubbaumarten.
  6. Auf den nicht eingezäunten Saatplätzen sind 54 Prozent aller aufgemessenen Buchen verbissen, wodurch ihre durchschnittliche Höhe lediglich 76 Zentimeter beträgt im Vergleich zur gezäunten Fläche mit 109 Zentimeter Höhe.
  7. In allen Strahlungsgenuss-Klassen verfügt die Buche im Höhenzuwachs über einen Vorsprung gegenüber der Fichte. Jedoch reagiert die Fichte mit verstärktem Höhenwachstum bei steigendem Strahlungsgenuss, während die Buche auf ± gleichbleibendem Höhenzuwachs verharrt.
  8. Erhöhter Strahlungsgenuss fördert bei Fichten-Naturverjüngung das Höhenwachstum, während ein geringes Lichtangebot die Höhenentwicklung zu Gunsten der seitlichen Raumerschließung einschränkt.