Untersuchung der Möglichkeiten einer Schadensminderung von Engerlingen an Eichen(nester)pflanzungen durch den Einsatz geruchlich ablenkender Beisaaten oder Baumartenmischungen

Institut für Forstzoologie und Waldschutz, Universität Göttingen; Az.: Göttingen 10/05

Zielsetzung:

Der Waldmaikäfer (Melolontha hippocastani) ist in der Rheinebene ein gefürchteter Waldschädling, dessen Engerlinge durch ihren Wurzelfraß große Schäden anrichten. Nach wie vor weitgehend ungeklärt ist die Frage, wie sich die Engerlinge in Richtung auf ihre Wirtspflanze orientieren und ggf. welche Wirkstoffe für die Auswahlentscheidung zwischen unterschiedlichen Wirtspflanzen maßgeblich sind.

Methoden:

Die im Experiment verwendeten Pflanzen waren Karotten (Daucus carota ssp. sativus) und etwa 5 Jahre alte Eichen (Quercus sp.). Die Engerlinge wurden in der Rheinebene bei Darmstadt gesammelt.
In einem Wahlversuch wurden 20 Engerlinge einzeln in Plastikeimern zusammen mit je einer Karotte und Eiche in einer Entfernung von 10 cm und einer Tiefe von 10 cm gehalten. Das Experiment wurde unter kontrollierten Gewächshausbedingungen durchgeführt. Die Position der Larve wurde im Verhältnis zu den Pflanzenwurzeln festgestellt. Wöchentlich wurde geprüft, ob der Engerling sich eindeutig für eine Fraßpflanze entschieden hatte. Anschließend wurden die Volatile Organic Compounds (VOC) der gewaschenen Wurzeln gesammelt und mit Gaschromatographie –Massenspektrometerie analysiert. Die in den Proben in größeren Mengen nachgewiesenen Substanzen wurden mittels Elektroantennographie an Engerlingsantennen auf ihre olfaktorische Wahrnehmbarkeit überprüft.

Ergebnisse:

Die Fraß-Wahlversuche zeigten eine klare Bevorzugung der Karotten (70%) gegenüber der Eiche. In 25% der Fälle zeigten sich Fraßspuren an dem Wurzeln beider Pflanzenarten. Die Volatilenmuster von Karotten und Eichen unterscheiden sich deutlich, ebenso wie die Volatilenmuster verletzter und unverletzter Wurzeln der gleichen Art. Bei den Verdünnungsreihen zeigten die Antennen bei den VOC´s der Karotte höhere physiologisch messbare Reaktionen. Die differenzierte Wahrnehmung der Wurzel-Duftstoffe durch die Engerlinge legt die Bedeutung der Duftstoffe bei der Auswahl von geeigneten Wurzeln zur Ernährung nahe. Der Einsatz geruchlich ablenkender Beisaaten oder Baumartenmischungen zum Schutz von Eichenpflanzungen scheint prinzipiell ein sinnvoller Ansatz zu sein.