Fortpflanzungserfolg, Verwandtschaftsbeziehungen und Verwandtenselektion beim Wildschwein, Sus scrofa
Institut für Evolutionsbiologie und Ökologie; Az.: Uni Bonn 01/08
Zielsetzung:
Die Identifizierung der genetischen Identität und der Verwandtschaftsverhältnisse der Schwarzwildjagdstrecken 2006 & 2007 mittels Mikrosatellitenanalysen soll eine Bestimmung des individuellen Reproduktionserfolges erlauben und die Beantwortung folgender Fragen ermöglichen:
- Welche Individuen tragen zur Reproduktion bei?
Gibt es einzelne Tiere, die in besonderen Maße zum Reproduktionsgeschehen beitragen und in welchem Maße sind Jungtiere selbst bereits Eltern? - Welchen Zusammenhang gibt es zwischen dem Verwandtschaftsgrad und dem Reproduktionserfolg?
Gibt es Hinweise auf Bevorzugung oder Vermeidung von verwandten Paarungspartnern, wenn es nur wenige Väter, sprich alte Keiler, in der Population gibt? Wie groß ist die
Heterozygotierate in der Population? Gibt es Hinweise auf eine Abhängigkeit des Fortpflanzungserfolges vom Verwandtschaftsgrad? - Welchen Einfluss hat die Jagdausübung auf die Population?
Wie groß ist der Anteil der Population, der nicht durch die Jagd zur Strecke kommt und welchen Einfluss hat dies auf die Populationsstruktur?
Methoden:
Genotypisierung von Gewebeproben der Jahresjagdstrecken des Forstamtes Hinterweidenthal der Jahre 2006 und 2007 mittels 9 Mikrosatelliten.
Ergebnisse:
Es zeigte sich, dass trotz einer durchschnittliche Ausschlusswahrscheinlichkeit einer Elternschaft von 0,004, was einer Wahrscheinlichkeit von 1:250 entspricht, mit der fälschlicherweise einem Tier eine Elternschaft zugewiesen wird, wenn nur der Genotyp des Nachkommen bekannt ist, der überwiegende Teil der Elternschaften nicht mit hinreichender
Sicherheit aufgelöst werden konnte.
Die Ursachen hierfür liegen zum einen in den Jahresjagdstrecken, die wahrscheinlich nicht den größten Teil der lokalen Schwarzwildpopulation abdecken, und zum anderen, dass auf Grund von unbekannten Verwandtschaftsverhältnissen der Eltern untereinander, die Anzahl der zur Genotypisierung verwandter Systeme an der absoluten Untergrenze liegt.
Nur eine erhebliche Erhöhung bei beiden benannten Faktoren, oder doch zumindest bei einem, dürfte zu einer befriedigenden Verwandtschaftsauflösung und der Beantwortung der oben angeführten Fragen führen.