Konservierung von Rundholz durch Umhüllung mit Kalk

Institut für Forstbenutzung und forstliche Arbeitswissenschaft, Universität Freiburg; Az.: 1V/01 g

Zielsetzung:

Durch die großen Sturmereignisse der Vergangenheit ist die Dringlichkeit, Fichten-Rundholz qualitätserhaltend, ökologisch vertretbar und ökonomisch sinnvoll zu konservieren, in aller Deutlichkeit hervorgetreten. Nach positiven Erfahrungen aus früheren Untersuchungen mit der Schutzwirkung von dickflüssigen Kalkstein-Suspensionen gegen Insektenschäden soll die Wirksamkeit einer mittel- bis langfristigen Konservierung von Fichten-Rundholz gegenüber holz- und rindenbrütenden Insekten durch Anlage eines mineralischen Schutzmantels detailliert untersucht werden. Zusätzlich soll geklärt werden, ob die Schutzwirkung mit unterschiedlichen Mixturen der Kalksteinsuspension in Abhängigkeit vom Zeitpunkt des Einschlags (außer- und innerhalb der Vegetationszeit) und des entsprechenden Einlagerungszeitpunkts variiert.

Material und Methoden:

Innerhalb der Versuchsanlage wurden zwei Grundvarianten („Ohne Saft“ und „Mit Saft“) eingerichtet, die sich bezüglich dem Zeitpunkt der Einlagerung (Frühjahr/Sommer) und Saftzustand des eingelagerten Rundholzes grundlegend unterschieden. Beide Grundvarianten bestanden jeweils aus einer Polterversuchsanlage und einer Versuchsanlage nach BBA-(Biologische Bundesanstalt für Land- und Forstwirtschaft) und EPPO - Richtlinien (European and Mediterranean Plant Protection Organisation). Während bei der Polterversuchsanlage ganze Polter mit den verschiedenen Kalkstein-Suspensionen behandelt wurden, erfolgte die Behandlung bei den Versuchsanlagen nach BBA- und EPPO - Richtlinien einzelstammweise. Der Wirkungsgrad der geprüften Kalkstein-Suspensionen wurde bei den BBA- und EPPO-Teilversuchen im Vergleich zum Insektizid Ripcord 40 untersucht. Sowohl am Rundholz als auch an der daraus erzeugten Schnittware wurde der Befall durch holz- und rindenbrütenden Insekten sowie durch Pilze untersucht. Auch die mittlere Holzfeuchte innerhalb der jeweiligen Polter beider Grundvarianten wurde zum Zeitpunkt der Ein- und Auslagerung ermittelt.

Ergebnisse:

Die entomologische Untersuchung des Rundholzes und die der Schnittware ergab, dass alle geprüften Behandlungsvarianten der verschiedenen Kalkstein-Suspensionen innerhalb beider Grundvarianten („Ohne Saft“ und „Mit Saft“) der Polterversuchsanlagen eine nicht praxisrelevante Schutzwirkung gegenüber holzbrütenden Insekten aufweisen können. Nach den Richtlinien der Biologischen Bundesanstalt für Land- und Forstwirtschaft (BBA) wird ein praxistauglicher Wirkungsgrad von mindestens 80% gefordert, der jedoch innerhalb der Polterversuchsanlage beider Grundvarianten nicht erreicht werden konnte. Besonders der massive Befall durch den Gestreiften Nutzholzborkenkäfer (Trypodendron lineatum) und den Fichtenbock (Tetropium castaneum) innerhalb der beiden Grundvarianten und aller Behandlungsvarianten der Polterversuchsanlage führten zu einer massiven Entwertung des Rundholzes beziehungsweise der Schnittware.
Tendenziell konnte bei der entomologischen Untersuchung des Rundholzes ein Anstieg der Schutzwirkung mit zunehmendem Anteil an Kalziumhydroxid festgestellt werden. Dieser Schutzeffekt unterlag jedoch starken Schwankungen, wodurch eine Wirksamkeit nicht garantiert werden kann. Dies konnte jedoch bei der Beurteilung der Schnittholzware nicht eindeutig festgestellt werden.
Bei der Behandlung von Einzelstämmen gemäß der BBA- und EPPO – Versuchsanordnung lag die Schutzwirkung der geprüften Kalkstein-Suspensionen beider Grundvarianten gegenüber Schadinsekten in einem höheren Bereich als bei der gesamten Polterversuchsanlage