Veränderung der Standortsverhältnisse und Biozönosen durch den Anbau der Douglasie (Pseudotsuga menziesii)

Universität Göttingen, Abt. Waldbau und Waldökologie der gemäßigten Zonen; Az.: Göttingen 04/09

Zielsetzung:

Der verstärkte Anbau der Douglasie wird aus der Sicht der Forstwirtschaft und des Naturschutzes unterschiedlich bewertet. Die Forstwirtschaft schätzt u.a. die hohe Wuchsleistung, die guten Holzeigenschaften, die Fähigkeit zur Naturverjüngung und das weitgehende Fehlen von Insektenschädlingen bei der Douglasie, der Naturschutz sieht dagegen einen negativen Einfluss auf die bestehenden einheimischen Lebensgemeinschaften (Biozönosen). 

Methoden:

In einer Literaturübersicht soll der aktuelle Stand dargestellt werden sowie auch ein Vergleich zwischen Douglasien-Rein- und Mischbeständen sowie mit den Standortsverhältnissen und Biozönosen unter Buche, Eiche, Kiefer und Fichte.

Ergebnisse:

Auf der Basis einer umfangreichen Literaturrecherche in fünf wissenschaftlichen Datenbanken wird der aktuelle Wissensstand zu den Auswirkungen des Douglasien-Anbaus auf die Standortsverhältnisse dargelegt. Relativ wenige Untersuchungen beschäftigen sich mit den Standortsfaktoren Temperatur (Wärme), Licht und Wasser, eine deutlich höhere Zahl untersucht die Auswirkungen auf bodenchemische Faktoren, wobei Streuqualität und Stickstoffhaushalt im Mittelpunkt stehen. Eindeutige Auswirkungen ergeben sich im Strahlungshaushalt mit einem höheren Lichtangebot unter Douglasie im Vergleich zur Buche und einem niedrigeren Angebot als unter Kiefer. Im Wasserhaushalt zeichnet sich die Douglasie durch eine höhere Interzeption gegenüber der Buche aus. Nicht eindeutig sind die Auswirkungen des Douglasien-Anbaus auf den Humus- und Stickstoffhaushalt. Neben positiven Wirkungen gegenüber Buche oder Kiefer gibt es aber auch negative bzw. nicht signifikante Auswirkungen im Vergleich mit anderen Baumarten. Vielfach sind substratspezifische Standortsunterschiede entscheidender als der Einfluss der Baumart. Weitgehend ungeklärt sind die langfristigen Auswirkungen des Douglasien-Anbaus, da die meisten Untersuchungen in jungen Beständen durchgeführt wurden. Zukünftige Forschungen müssen auch verstärkt den klimatischen und standörtlichen Gradienten sowie ihre Beteiligung in Mischbeständen berücksichtigen, unter denen die Douglasie in Mitteleuropa angebaut wird. Schließlich gilt es stärker als bisher Verknüpfungen zwischen den Standortsverhältnissen und den Lebensgemeinschaften (Biozönosen) aufzuzeigen, d.h. die Ökosystemforschung muss sich bewusster als in der Vergangenheit mit der Douglasie befassen.