Bodenschutzkalkung

Waldböden sind weiterhin einer hohen Säurebelastung durch Stickstoff-Deposition und Freisetzung von im Boden aufgespeicherten Sulfaten ausgesetzt. Zudem haben auf den meisten Waldstandorten historische Übernutzungen in Form übermäßiger Holznutzung, Kohlebrennen, Streurechen, Rott- und Schiffelwirtschaft die natürliche Bodenversauerung verstärkt und zur Verarmung an Nährstoffen beigetragen. Mehr als zwei Drittel der Waldfläche in Rheinland-Pfalz stockt auf von Natur aus nährstoffarmen Böden mit geringer Pufferkapazität gegenüber Versauerung. Freisetzung von Aluminium, Verlust wichtiger Nährstoffe und dadurch verursachte Mangelernährungen der Vegetation, Schädigung der Tonminerale, Verarmung der Bodenfauna, Ausbildung von Rohhumusdecken und Verflachung des Wurzelraums sind Symptome der Bodenversauerung.
Daher ist auf empfindlichen Standorten aus Bodenschutzgründen eine Bodenschutzkalkung geboten. Diese dient der Erhaltung und Wiederherstellung der durch Bodenversauerung und Nährstoffverarmung gefährdeten Bodenfunktionen. Ziel ist der Erhalt der natürlichen Bodendiversität sowie die Stabilisierung der Waldökosysteme. Die Ergebnisse der seit 1988 laufenden wissenschaftlichen Untersuchungen dienen der ökosystem-verträglichen Umsetzung der Bodenschuzkalkung in die Praxis.
Anhand der Prüfung verschiedener Standortsparameter wird die Kalkungsbedürftigkeit hergeleitet. Auf kalkungsbedürftigen Standorten wird mit einem variablen, durch die Säurebelastung bestimmten Turnus von 10 bis 50 Jahren gearbeitet. Damit wird sichergestellt, dass Bodenschutzmaßnahmen die standörtliche Vielfalt nicht nivellieren, sondern vor der nivellierenden Wirkung saurer Depositionen schützen.

 

Veröffentlichungen

Block, J., Dieler, J., Gauer, J., Greve, M., Moshammer, R., Schuck, J., … Wunn, U. (2016). Gewährleistung der Nachhaltigkeit der Nährstoffversorgung bei der Holz- und Biomassenutzung im Rheinland-Pfälzischen Wald (Mitteilungen aus der Forschungsanstalt für Waldökologie und Forstwirtschaft Rheinland-Pfalz) (Vol. 79).

Block, J., Roeder, A., & Schüler, G. (1997). Waldbodenrestauration durch Aktivierung ökosystemarer Nährstoffkreisläufe. Allgemeine Forst Zeitschrift, (1), 29–33.

Greve, M. (2015). Langfristige Auswirkungen der Waldkalkung auf den Stoffhaushalt (Mitteilungen aus der Forschungsanstalt für Waldökologie und Forstwirtschaft Rheinland-Pfalz) (Vol. 73).

Kontakt

Dr. Martin Greve, martin.greve(at)wald-rlp.de, Tel.: +49 6131-884-268-128

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