Untersuchungen zum Stehendbefall scheinbar vitaler Buchen durch Holzbrüter - Teil II -

Institut für Forstbotanik, Universität Göttingen; Az.: Göttingen 05/ 04
 

Zielsetzung:

Durch den Laubnutzholzborkenkäfer befallene Buchen zeigten in Voruntersuchungen allesamt Rindennekrosen auf, was auf einen vorliegenden Befall mit Buchenwollschildlaus (B W S L) hindeutet. Auch das Holz zeigte durch Holzstrahlproliferationen Hinweise auf einen vorherigen Befall durch BWSL. In der vorliegenden Arbeit sollen Zusammenhänge zwischen dem Borkenkäferbefall und dem Auftreten von Holzanomalien untersucht und die Holzanomalien charakterisiert werden. Ebenfalls soll Hinweisen auf eine veränderte Wasserversorgung der Käferbefallenen Buchen mit Blick auf die Biologie des Ambrosia-Pilzes nachgegangen werden. Daneben sind Hinweise auf Abwehrreaktionen (Phenole) des Baumes von Interesse.

Methode:

Es wird das Holz Käferbefallener und nicht befallener Buchen untersucht. Zur Untersuchung der Holzstrahlproliferation werden zum Vergleich akut mit B W S L befallene Buchenstammproben aus Rheinland-Pfalz herangezogen. Zur Erfassung veränderter Wasserversorgung wurden die Jahrringbreite und die wasserleitende Querschnittsfläche pro Jahrring gemessen.

Da die als unbefallen eingestuften Buchen aus dem Stehendbefallsversuch keine echten Kontrollen zu befallenen Buchen waren, wurden Buchenproben aus dem Liegendversuch in den Forstämter Saar-Hochwald, Hermeskeil, Wiltz (Luxemburg) vom Oktober 2002 herangezogen. Zusätzlich konnten Bohrkerne aus stehenden, unbefallenen Buchen aus Niedersachsen (Göttinger Wald, Halberstadt) genommen werden. Die Proben für die anatomischen Untersuchungen wurden unmittelbar nach Entnahme fixiert, später mit einem Schlittenmikrotom  geschnitten, zur Untersuchung gefärbt und unter dem Mikroskop analysiert.

Ergebnisse: 

  1. In Holzquerschnitten lassen sich mittig geschnittene Holzstrahlproliferationen und kleinere Holzanomalien finden, die auf kleinräumige, temporäre Schädigungen des Kambiums zurückzuführen sind und wie sie bei B W S L-Befall auftreten. Holzstrahlproliferationen werden durch Polyphenole und Gerbstoffe vom normalen Holz abgeschottet.
  2. Buchen mit glatter und dünner Rinde zeigen weniger oder keine Holzanomalien (Liegendversuch) und wiesen keinen Käfer-Stehendbefall auf.
  3. Es gibt keinen generellen Unterschied in der Anzahl der Holzanomalien zwischen befallenen und nicht befallenen Bäumen des Buchen –Stehendversuches, auch nicht zwischen deren Südseiten und Nordseiten.
  4. Die Maxima des prozentualen Anteils von Holzstrahlproliferationen aller Bohrkerne über alle Jahre sind nicht deckungsgleich mit den Einbrüchen in den Jahrringwerten in den Jahren 2000, 1996 und 1992. Der Ursache dieser Einbrüche in der Jahrringsweite muss nachgegangen werden, zumal sich diese bei den Kontrollen des Liegendversuches nicht deutlich abzeichnen.
  5. Seit 1997 zeigen die Buchen des Stehend-Paarversuches meist einen leichten Anstieg der Jahrringbreiten bis 2001. Die Jahrringbreite des Befallsjahres 2002/ 2003 ist nicht generell schmaler als die des Vorjahres.