Einfluss des Rotkerns von Buchenholz auf die Eigenschaften von mitteldichten Faserplatten

Institut für Holzbiologie und Holztechnologie, Universität Göttingen; Az.: 13V/00 d

Zielsetzung:

Im Zuge der Rotkernbildung bei Buche kommt es zu einer Blockade der Leitelemente durch Thyllen, absinkender Holzfeuchte sowie einer Degeneration der Zellkerne und Mitochondrien bei parenchymatischen Zellen. Ebenfalls ist die Verkernung durch vermehrte Bildung von Extraktstoffen sowie weitgehendes Fehlen von Stärke gekennzeichnet. Ziel der Untersuchung ist es, die Verwendbarkeit von Rotkernholz für die Herstellung von mitteldichten Faserplatten (MDF) zu prüfen. Insbesondere wurden ausgewählte verleimungsrelevante Eigenschaften der aus rotkernigem Buchenholz nach dem thermo-mechanischen Aufschlussverfahren (TMP-Verfahren) gewonnenen Faserstoffe ermittelt. Ebenfalls werden einige physikalisch-technologische Eigenschaften und die Formaldehydabgabe der mit konventionellem MUF-Harz gebundenen mitteldichten Faserplatten geprüft.

Methode:

Rotkernige und keimfreie Holzproben wurden mit dem TMP-Verfahren aufgeschlossen und zerfasert. Aus diesen Faserstoffen wurden mitteldichte Faserplatten hergestellt. An den Faserstoffen wurde der Extraktstoffgehalt bestimmt, sowie der pH-Wert und die alkalische Pufferkapazität in Kaltwasserextrakten der Fasern gemessen. An den MDF wurden entsprechend EN- bzw. DIN-Norm einige physikalisch-technologische Parameter und die Formaldehydabgabe ermittelt.

Ergebnisse:

Zwischen thermo-mechanisch gewonnenem Faserstoff (TMP) aus Rotkern- und Splintholz bestehen signifikante Unterschiede hinsichtlich der verleimungsrelevanten Eigenschaften. So liegen die Gehalte an lipophilen Extraktstoffen als auch an in Heißwasser gelösten Extraktstoffen bei Rotkern deutlich niedriger, der pH-Wert liegt höher und die Formaldehydabgabe niedriger. Die aus Rotkern hergestellte MDF zeigt sowohl niedrigere Dickenquellungswerte als auch eine niedrigere relative Wasseraufnahme. Auch ist die Formaldehydabgabe deutlich niedriger. Daraus lässt sich folgen, dass Buchenkernholz bei der Herstellung von mitteldichten Faserplatten im Vergleich zum Splintholz eher Vorteile als Nachteile hat.