Wertästung an Bergahorn – Waldwachstumskundliche Grundlagen

Institut für Waldwachstum, Universität Freiburg; Az.: 1V/01 e

Zielsetzung:

In einer explorativen Studie sollen waldwachstumskundliche Grundlagen zur Wertästung von Bergahorn erbeitet werden. Insbesondere sollen im Vergleich von Grünästung und natürlicher Astreinigung der Einfluss von

  • Aststärke und Astansatzwinkel
  • Ästungstechnik
  • Dickenwachstum sowie Ästungs- und Überwallungszeitpunkt auf Überwallungsdauer und eventuellen ästungsbedingten Verfärbungen im Schaft überprüft werden.

Material oder Methode:

Aus Untersuchungen zur natürlichen Astreinigung des Bergahorns standen i.g. 336 vollständig überwallte Bergahornäste von 25 Bäumen zur Verfügung. Dazu kamen 41 vollständig überwallte Bergahornäste von 11 Bäumen nach Ästung, die um 30 Daten von 6 Eschen ergänzt wurden. Die computergestützte Modellierung der inneren Ästigkeit von Bergahorn erfolgte auf der Grundlage früherer Untersuchungen der Instituts.

Ergebnisse:

In Anbetracht des explorativen Charakters der Untersuchung sind die Ergebnisse als plausible Tendenzen zu betrachten, die in weiteren Wachstumssituationen überprüft werden sollten.

  • Bei gleichem Höhenwachstum nimmt die astfreie Schaftlänge bei natürlicher Astreinigung mit zunehmendem durchschnittlichen Radialzuwachs ab.
  • Mit zunehmender Verbesserung der Bonität kann bei gleichem durchschnittlichen Durchmesserwachstum eine höhere astfreie Schaftlänge erreicht werden.
  • Die Überwallungsdauer bei natürlicher Astreinigung streut über dem Astdurchmesser beträchtlich; es ist nur eine geringfügige Tendenz zur längeren Überwallungsdauer bei steigendem Durchmesser erkennbar. Auch der Radialzuwachs während der Überwallungszeit sowie der Astansatzwinkel zeigen keinen wesentlichen Einfluss auf die Überwallungsdauer.
  • Die beträchtliche Streuung von Überwallungsdauer und –geschwindigkeit lässt sich durch das Abbruchverhalten und den Aststummel des abgestorbenen Astes erklären. Die Breite des totasthaltigen Stammbereichs ist offensichtlich unabhängig vom Durchmesser des Astes.
  • Nach Ästung streuen Überwallungsdauer- und geschwindigkeit bzw. Radialzuwachs über dem Astdurchmesser weniger als bei natürlicher Astreinigung, wobei sich eine Beziehung mit leicht ansteigender Tendenz andeutet. Wie bereits bei ungeästetem Material ergibt sich kein Hinweis auf einen Einfluss des Astansatzwinkels auf die Überwallungsdauer.
  • An 20 der 71 überwallten, geästeten Äste konnten durch den Ästungsvorgang verursachte Farbänderungen entlang der Schaftachse festgestellt werden, wobei diese Verfärbungen mit deutlichen Verletzungen insbesondere des Schaftes zusammenhängen dürften.