Abholzigkeit bei Fichte als vergütungsrelevanter Faktor bei der Holzvermarktung

Institut für Forstbenutzung und Forstliche Arbeitswissenschaft, Universität Freiburg; Az.: Freiburg 02/ 04
 

Zielsetzung:

Die verstärkte Berücksichtigung der Abholzigkeit bei Stammholz der Nadelbaumarten begründet sich durch eine niedrigere Schnittholzausbeute und einen vermehrten Anschnitt von Fasern und damit Festigkeitseinbußen. Dabei steht die Frage im Vordergrund, wie eine einheitliche Erfassung der Abholzigkeit, unter anderem für Zwecke der Werkseingangsvermessung durchgeführt werden kann. Dazu soll der aktuelle Stand der Werkseingangsvermessung bezüglich des Parameters „Abholzigkeit“ dargestellt werden und die Abholzigkeit empirisch und modellhaft untersucht werden.

Methoden:

Als Daten standen Daten aus der Werkseingangsvermessung eines Sägewerks zur Verfügung, wobei die Abholzigkeit nach dem technischen Teil der Rahmenvereinbarung ermittelt wurde. Waldseitig erhobene Daten kamen aus 11 verschiedenen Fichtenbeständen aus Rheinland-Pfalz, Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen.

 

Ergebnisse:

1.
Das Fichten-Stammholz in Rheinland-Pfalz wird zu 80 Prozent in langer Form verkauft; eine Gütesortierung im Werk lässt die A V Z nicht zu. Allerdings ist eine werksseitige Güteeinstufung zur Preisherleitung möglich, wenn die jeweilige Vermessungsanlage hierfür zertifiziert ist. In Baden-Württemberg wird die Abholzigkeit in den Holzkaufverträgen nicht flächendeckend erfasst; sofern sie erfasst wird, dienen die Grenzwerte der E U-vornorm (Fi/ Ta) als Orientierung. Derzeit gibt es 2 unterschiedliche Vorgehensweisen;

  • visuelle Gütesortierung im Werk durch Mitarbeiter der Landesforstverwaltung und der Firma
  • Nebeneinander von Gütesortierung im Werk und im Wald, wobei die Werte der E U-Vornorm von Seiten der Säger niedriger angesetzt werden sollten.

2.
Die Schwankungsbreite der Abholzigkeit aus den 11 Versuchsbeständen bewegt sich zwischen 0,43 und 3,63 Zentimeter Pro Meter mit einem mittleren Wert von 1,15. Die entsprechenden Werte aus der Werkseingangsvermessung liegen in vergleichbaren Rahmen. Überschätzung der Abholzigkeit kann auf starke Beschädigung des Zopfes durch die Entrindung und/oder eine unruhige Lage des Stammes während der Vermessung zurückgeführt werden. Aufgrund der beachtlichen Streuung der Messwerte ließen sich keine gebietstypischen Abholzigkeitswerte ermitteln. Jedoch besteht eine zunehmende Abholzigkeit mit steigender Stärkeklasse sowohl bei den Mittelwerten als auch bei den Maximalwerten. Dennoch gehen die Mittelwerte nicht wesentlich über 1,1 hinaus. Durch Veränderung (d.h. Senkung) der Abholzigkeitsgrenzwerte erhöht sich der C-Holzanteil zum Teil beträchtlich (Tabelle 8). Auch besteht zwischen h/ d-Wert und Abholzigkeit ein signifikanter Zusammenhang.

3.
Mit Hilfe des Programms BDat der F V A Baden-Württemberg konnte die Schaftform prognostiziert werden. Als allgemeine Zusammenhänge treten hervor:

  • je höher der Baum und je niedriger der h/ d-Wert, desto ungünstiger ist von der Abholzigkeit her die Aushaltung von 5 Meter-Abschnitten
  • die Abholzigkeit von Bäumen mit h/ d-Werten von 60 - 80 ist unkritisch, abgesehen von sehr großen Baumhöhen.

Auf dieser Grundlage werden Schaftformtabellen für beliebige Abschnittslängen erstellt.