Ökologische Qualität von Triftkanälen im Pfälzerwald unter Berücksichtigung der Wasserrahmenrichtlinie

Universität Freiburg, Institut für Landespflege; Az.: Freiburg 03/08

Zielsetzung:

Untersuchung der Fischpopulation in der Kernzone Quellgebiet der Wieslauter im Biosphärenreservat in Abhängigkeit verschiedener Ausbau- bzw. Verfallszustände von Triftkanälen – und damit entsprechenden Wirkungen auf die Gewässerökologie; Herstellung von Bezügen zur WRRL; Ableitung von möglichen Maßnahmen 

Methoden:

Beschreibung und grafische Darstellung von Elementen des Triftwesens (Literaturanalyse; eigene Erhebungen); Elektrobefischung 2008 an drei Gewässerabschnitten mit je zwei Probestellen; Insgesamt somit 6 Probestellen unterschiedlicher Gewässerstrukturgüte und Verbauungs- bzw. Verfallszustand sowie unterschiedlicher „Fischregion“ (festgemacht an typischen Leit- und Begleitfischarten)

Ergebnisse:

Darstellung der Elemente von Triftkanälen (Triftkanal, Rumpel, Klause etc.) in anschaulicher Form (Modellzeichnungen, Fotos) einschließlich ihrer Funktion
Beschreibung der Probestellen nach Breite, Wassertiefe, Wassertemperatur, Leitfähigkeit.
Elektrobefischung ergibt 4 Arten: Bachforelle, Mühlkoppe/Groppe, Bachneunauge, Regenbogenforelle (nur Einzelindividuen). Bachneunauge nur in der Wieslauter, Substratverhältnisse in Wartenbach und Scheidbach (Quellbäche der Wieslauter) für Bachneunaugen ungeeignet.
In verbauten, weniger strukturreichen Abschnitten wurden mehr Individuen gefangen als in unverbauten. Die beiden untersuchten Quellgewässer weisen einen Bachforellenbestand mit unterschiedlichen Größen/Maßen auf. Drei im Jahr 2004 nachgewiesene Flusskrebsarten konnten 2008 nicht mehr entdeckt werden.
Triftkanäle sind hinsichtlich Struktur und Durchgängigkeit stark veränderte Gewässerabschnitte mit wenig Strukturvielfalt. Vorhandene Abstürze stellen ein Hindernis für Groppen dar, höhere Abstürze sind auch für Bachforellen hinderlich. Inwieweit Wooge ein Hindernis darstellen, ist schwer zu ermitteln. In der Regel ist der ökologische Wert von Woogen hoch. Gravierender sind Aufstaueinrichtungen.
Fazit: kein gravierender Einfluss des noch vorhandenen Gewässerausbaus der Triftkanäle auf Fischfauna. Durch zunehmenden Verfall mit Totholzanreicherung werden Abschnitte strukturreicher. Strukturlose oder –arme Abschnitte können von Fischen passiert werden. 
Maßnahmenvorschläge: Triftkanäle sind ein wichtiges kulturelles Erbe. In den Kernzonen liegt der Schwerpunkt auf dem Erhalt natürlicher Prozesse – Verfall führt zur ökologischen Aufwertung, mit Gefahr des ungeregelten Abflusses (Erosion?). In anderen Gewässern sollten Triftanlagen erhalten werden. Weitere Maßnahmen: Erstellen von Umgehungsgerinnen (Schaubetrieb kann aufrechterhalten werden), Absenken des Damms, Einbringen von Totholz und Steinblöcken zur Erhöhung der Substrat- und Strömungsvielfalt.