Genetische Untersuchung von Anpassungsvorgängen in zugelassenen Eichenbeständen in Rheinland-Pfalz vor dem Hintergrund ihrer nacheiszeitlichen Entstehungsgeschichte

Universität Göttingen, Abt. Forstgenetik und Forstpflanzenzüchtung, Büsgen Institut; Az.: Göttingen 05/12

Zielsetzung:  

Möglicherweise hat sich in den von den warmen Moselhängen stammenden Eichen bereits eine Änderung genetischer Strukturen vollzogen, wie sie für andere Eichenvorkommen im Zuge des Klimawandels erst in der Zukunft erwartet werden. Im Vergleich zu Beständen auf frischen Standorten zeigten die Trockeneichenbestände, wie frühere Studien belegen, an verschiedenen Genloci eine genetische Differenzierung von 1% — 4%. Die Untersuchung dient der Klärung der Frage, ob sich die Trockeneichenbestände tatsächlich an den entscheidenden Genloci von Eichenherkünften aus frischeren Lagen unterscheiden lassen und somit eine Anpassung an das örtliche Klima nachgewiesen werden kann.

Methoden:

DNA Analyse an fünf Markern u.a. im Bereich des Dehydrin-3-Gens.

Ergebnisse:

Es konnte gezeigt werden, dass wesentliche Anteile der genetischen Differenzierung auf Artmischungen oder Vermischung von Eichen verschiedener nacheiszeitlicher Rückwanderungsrouten zurückzuführen sind. Signifikante Unterschiede der genetischen Strukturen zwischen Eichen auf trockenen und frischen Standorten durch Anpassungsvorgänge sind nicht konsistent nachweisbar. Somit steht der genetische Nachweis besonderer Anpassungsprozesse im Hinblick auf Trockenstress aus. Insgesamt stützen die Ergebnisse die Hypothese, dass unsere Waldbäume auf der Grundlage ihrer herausragenden genetischen Variation im besonderen Maße befähigt sind, sich an eine Vielzahl denkbarer Umweltbedingungen anzupassen. Obwohl die Vorkommen der Trockeneiche speziell im Bereich der Oberhanglagen entlang der Mosel bereits seit Generationen erheblichem Trockenstress ausgesetzt sind, zeigen ihre genetischen Strukturen kaum Unterschiede zu Eichenvorkommen auf frischen Standorten. Das adaptive Potential der untersuchten Eichenvorkommen kann trotz unterschiedlicher Standorte als sehr ähnlich eingestuft werden. Die Ergebnisse können im Hinblick auf den prognostizierten Klimawandel durchaus positiv gesehen werden, lassen Sie doch ausreichende Anpassungsreserven in Eichenvorkommen auch auf besseren Standorten erkennen.