Einfluss durch Ausscheiden und Ersatz von Stichprobenbäumen

Das Stichprobenkollektiv der Waldzustandserhebung ist nur zum Teil permanent. Durch die Veränderungen im Wald unterliegt es einem Wandel: einige Stichprobenbäume fallen weg andere kommen neu hinzu. Der Ersatz ausgeschiedener Probebäume ist notwendig, damit der aktuelle Zustand des Waldes widergespiegelt wird.
Die Waldteile, in denen die Aufnahmepunkte der Waldzustandserhebung angelegt sind, werden regulär bewirtschaftet. Maßgeblich sind dabei die Ziele des jeweiligen Waldbesitzers. Der überwiegende Teil der ausscheidenden Probebäume wurde daher im Zuge der normalen Waldbewirtschaftung zur Holznutzung entnommen.

Schadstufenverteilung

Die Schadstufenverteilung der Ersatzbäume unterscheidet sich nur in einem Punkt von der Schadstufenverteilung der ausgeschiedenen Probebäume zu ihrem jeweils letzten Bewertungstermin: es fallen deutlich weniger Ersatzbäume in die Schadstufen 3 und 4 (stark geschädigt und abgestorben) als ausgeschiedene Probebäume. 2023 war der Anteil der deutlich geschädigten Ersatzbäume merklich geringer als unter den ausgeschiedenen Probebäumen im Vorjahr, insbesondere sind einige Probebäume aussortiert worden. Die absolute Anzahl der betroffenen Probebäume würde sich bei dem Anteil deutlicher Schäden in der Art bemerkbar machen, sodass er um einen Prozentpunkt höher liegen würde. Absolut gesehen ist die Zahl der ausgeschiedenen Probebäume der Schadstufen 3 und 4 jedoch noch so gering, dass landesweit und über die gesamte Zeitreihe hinweg betrachtet kein merklicher Einfluss auf die Schadstufenverteilung und ihre Entwicklung besteht.

Das Gesamtkollektiv der Stichprobenbäume kann in der Entwicklung des Blatt-/ Nadelverlustes dem Kollektiv der seit 1984 vorhandenen Stichprobenbäume gegenübergestellt werden. 1984 unterscheidet sich die Verteilung der Blatt-/Nadelverluste des Gesamtkollektives kaum von der der Probebäume, die 2023 noch im Kollektiv sind (idente Probebäume 2023 zu 1984). Die Verteilung der Nadel-/Blattverluste 2023 ist für das Gesamtkollektiv genauso zu den höheren Verluststufen hin verschoben, wie für die identen Probebäume. Der Unterschied zwischen der Verteilung des Gesamtkollektives und der des Kollektives identer Probebäume ist vergleichsweise gering. Da im Gesamtkollektiv auch die Probebäume aus den nach 1984 begründeten Jungbeständen enthalten sind, ist zu erwarten, dass hier höhere Anteile vollbelaubter/-benadelter Probebäume (Verlust 0 % bis   10 %) vorzufinden sind.

Ausscheiderate

Die Ausscheiderate, das Verhältnis ausgeschiedener Probebäume zur Gesamtzahl der Probebäume, liegt im Mittel bei 2,8 % und bewegt sich in einem Rahmen von 1 % bis 7 %. Der höchste Wert war im Jahr 2020 festzustellen, was den Sanierungshieben nach Borkenkäferbefall geschuldet ist. Der Anteil an Fichte im Probebaumkollektiv ist damit in den letzten Jahren weiter zurückgegangen. In den Vorjahren hingen die jährlichen Schwankungen zunächst davon ab, ob Aufnahmepunkte zufälligerweise von planmäßigen Durchforstungsmaßnahmen betroffen waren. Natürlich waren auch immer schon Ereignisse von Bedeutung, die zur vorzeitigen, ungeplanten Entnahme der Bäume zwingen. So ist die Ausscheiderate in Jahren mit großräumigen Sturmereignissen oder starkem Borkenkäferbefall entsprechend erhöht. Grundsätzlich ist die jährliche Ausscheiderate bei Fichte höher als bei Buche, Eiche oder Kiefer, worauf bei den einzelnen Baumarten genauer eingegangen wird.

Bei der Fichte geht seit 2017 die absolute Anzahl und ihr Anteil im Probebaumkollektiv in Folge der Schädigung durch Sturm, Trockenheit und Borkenkäferbefall zurück. In Erwartung der sich langfristig verschiebenden klimatischen Rahmenbedingungen wird die Fichte in Rheinland-Pfalz immer ungünstigere Wuchsbedingungen vorfinden und damit auch weiterhin an Bedeutung und Waldflächenanteil verlieren.

Kritisch ist die Situation bei der Esche seit dem Auftreten des Eschentriebsterbens. In der Folge der landesweit auftretenden massiven Schädigung zeichnet sich langfristig ein ungewollter Rückgang des Anteils der Esche in unseren Waldökosystemen ab.

Räumlich oder zeitlich begrenzte Schäden

Es treten auch Schadsymptome auf, die nur lokal zu beobachten sind, aber landesweit ohne größere Bedeutung bleiben. So war nach starkem Insektenfraß Mitte der 90er Jahre im Bienwald und in einzelnen Beständen des Pfälzerwaldes eine erhöhte Absterberate bei Eiche festzustellen. Starke Schäden durch Hagelschlag führten in 1999 und 2008 insbesondere im mittleren Pfälzerwald dazu, dass die dabei betroffenen Kiefern in der Folge abstarben.  Aus den Daten der Waldzustandserhebung werden solche lokale Schadereignisse meist nicht erkennbar, sie werden daher in gesonderten Projekten untersucht und dokumentiert. Genauso kann es vorkommen, dass in größeren Regionen oder landesweit Ereignisse auftreten, die aber zeitlich begrenzt bleiben. So haben beispielsweise 1990 die Stürme Vivian und Wiebke zu massiven Ausfällen insbesondere bei Fichte, aber auch allen anderen Baumarten geführt. In den folgenden Jahren haben sich die entstandenen Freiflächen oder Lücken jedoch wieder bewalden können. Hierbei wurden infolge geänderter waldbaulicher Zielesetzungen allerdings andere Baumarten eingebracht und gefördert. Wichtig ist, dass nach solchen Ereignissen dem Wald eine ausreichend lange Periode günstiger Wachstumsbedingen bleibt, um die Schäden regenerieren zu können.