Ausmaß des Fruchtbehanges bei Buche
Die Fruktifikation der Waldbäume ist ein normales natürliches Phänomen. Im Jahr der Fruchtbildung verbraucht der Baum aber verstärkt Nähr- und Reservestoffe. Bei bereits vorgeschädigten oder schwach nährstoffversorgten Bäumen bedeutet eine stärkere Fruchtbildung daher eine zusätzliche Belastung, die sich dann auch im Kronenzustand niederschlagen kann. Das Ausmaß der Fruktifikation der Probebäume wird daher seit 1992 im Zuge der Waldzustandserhebung mit erhoben. Im Vergleich mit den Befunden der Dauerbeobachtungsflächen kann dann abgeschätzt werden, welchen Einfluss der Fruchtbehang auf die Entwicklung der Kronenschäden hat.
Einfluss auf den Kronenzustand
Für Buche ist in der langen Zeitreihe der Waldzustandserhebung der Einfluss des Fruchtbehanges auf den Kronenzustand bereits mehrfach dokumentiert.
Werden die älteren (über 60-jährigen) Buchen differenziert nach der Intensität des Fruchtbehanges ausgewertet, zeigt sich eine entsprechend differenzierte Entwicklung des Kronenzustandes. Jüngere (bis 60-jährige) Buchen werden bei dieser Auswertung ausgeklammert, da sie kaum fruktifizieren und durch das geringere Niveau der Kronenverlichtung die Auswertung verzerren würden.
Im Jahr 2023 zeigte sich entgegen der Beobachtungen aus früheren Jahren kein eindeutiger Einfluss der Intensität des Fruchtbehanges auf die Entwicklung des Kronenverlichtung. Die nicht fruktifizierenden Buchen-Probebäume zeigten auch unter Ausschluss der abgestorbenen Probebäume einen vergleichbaren Anstieg der mittleren Kronenverlichtung wie die deutlich fruktifizierenden. Bei den schwach fruktifizierenden Buchen war der Anstieg der Kronenverlichtung am geringsten.
2022 blieb der Fruchtbehang moderat, die nicht oder nur schwach fruktifizierenden Buchen-Probebäume zeigten eine signifikante Verbesserung ihres Kronenzustandes gegenüber dem Vorjahr. Die stärker fruktifizierenden Buchen-Probebäume haben sich in ihrem Kronenzustand dagegen eher etwas verschlechtert.
2020 trugen 95 % der über 60-jährigen Buchen Eckern. Die wenigen nicht fruchttragenden Buchen weisen zwar auch einen Anstieg in der Kronenverlichtung auf, dieser ist aber nicht signifikant. Die deutlich fruchttragenden Buchen zeigen dagegen den ausgeprägtesten Anstieg der Kronenverlichtung.
2019 konnten sich die wenigen Buchen, die Bucheckern ausgebildet hatten, nicht in ihrem Kronenzustand verbessern. Im Verhältnis zum Vorjahr zeigen beide Gruppen, die der 2018 nicht fruchtenden und der fruchttragenden, nur einen leichten Rückgang der Kronenverlichtung. Eine durchgreifende und differenzierende Erholung wurde vermutlich durch die lang anhaltende Trockenheit verhindert.
In 2018 zeigten die wenigen Buchen ohne Fruchtbehang zwar ebenfalls einen Anstieg der Kronenverlichtung, aber nur tendenziell und nicht signifikant. Die deutlich fruktifizierenden Buchen wiesen dagegen auch den deutlichsten Anstieg der Kronenverlichtung auf. In Jahren ohne wesentlichen Fruchtbehang zeigte sich meist die umgekehrte Entwicklung. So blieben die wenigen Buchen, die in 2016 keine Früchte trugen, in ihrer Kronenverlichtung 2017 weitgehend unverändert, diejenigen, welche 2016 starken Fruchtbehang aufwiesen und einen entsprechenden Anstieg ihrer Blattverluste zeigten, haben auf 2017 auch einen entsprechenden Rückgang der Blattverluste gezeigt.
In 2016 waren an fast allen älteren Probebäumen Bucheckern zu sehen. Bei den über 60-jährigen Buchen fruktifizierten 92 % der Probebäume; selbst bei den 41- bis 60-jährigen Buchen trat Fruchtbehang noch an 58 % der Probebäume auf. So muss für 2016 festgehalten werden, dass der Vergleich zwischen Buchen unterschiedlicher Intensität des Fruchtbehangs wegen der geringen Anzahl älterer Buchen ohne Fruchtbehang nur mangelhaft möglich ist. Die in den frühen Jahren beobachtete Differenzierung in der Kronenzustandsentwicklung wird aber auch hier aufgezeigt.
Für 2014 wurden nur Buchen von 61 bis 100 Jahren ausgewertet, da in dieser Altersspanne eine ausreichende Differenzierung in Bäume mit und ohne Fruchtbehang gegeben war. Es zeigt sich, dass Buchen ohne Fruchtbehang 2014 ihren Kronenzustand tendenziell sogar leicht verbessert haben.
2011 zeigt sich ein deutlicher Zusammenhang zwischen dem Anstieg der mittleren Kronenverlichtung und der Intensität des Fruchtbehanges. Jedoch zeigt sich auch, dass die Fruktifikation nicht einzige Ursache der Verschlechterung des Kronenzustandes sein kann; so ist auch bei den Buchen ohne Fruchtbehang ein Anstieg der mittleren Kronenverlichtung gegeben.
In 2009 ist nur bei Buchen mit deutlichem Fruchtbehang die Kronenverlichtung angestiegen. Buchen ohne Fruchtbehang hatten sich in ihrem Kronenzustand verbessert.
In 2007 trugen nur wenige Buchen Früchte, die Erholung im Kronenzustand war bei den nicht fruchttragenden Probebäumen besonders ausgeprägt.
In 2006 zeigten nur die Probebäume mit Fruchtbehang einen Anstieg des Verlichtungsniveaus.