Außmaß des Fruchtbehanges bei der Fichte

Die Fruktifikation der Waldbäume ist ein normales natürliches Phänomen. Im Jahr der Fruchtbildung verbraucht der Baum aber verstärkt Nähr- und Reservestoffe. Bei bereits vorgeschädigten oder schwach nährstoffversorgten Bäumen bedeutet eine stärkere Fruchtbildung daher eine zusätzliche Belastung, die sich dann auch im Kronenzustand niederschlagen kann. Das Ausmaß der Fruktifikation der Probebäume wird daher seit 1992 im Zuge der Waldzustandserhebung mit erhoben. Im Vergleich mit den Befunden der Dauerbeobachtungsflächen kann dann abgeschätzt werden, welchen Einfluss der Fruchtbehang auf die Entwicklung der Kronenschäden hat.
 

Einfluss auf den Kronenzustand

In den Jahren mit höheren Anteilen an fruchttragenden Fichten zeigte sich immer wieder die Tendenz, dass die fruchttragenden Probebäume eher höhere Kronenverlichtung aufweisen als Probebäume ohne Fruchtbehang. Zur Bestätigung wird die Entwicklung der Kronenverlichtung der über 60-jährigen Fichten im T-Test für verbundene Stichproben gegenübergestellt; dafür wird der Nadelverlust des Vorjahres mit dem des Berichtjahres gepaart und nach "mit oder ohne Fruchtbehang" stratifiziert.
 

Für die Fruchtjahre 2022, 2020 und 2018 war solch eine vergleichende Auswertung nicht sinnvoll möglich, da es zu wenige ältere Fichten ohne Zapfenbehang gab und die Ausgangssituation der nach dem Fruchtbehang gebildeten Gruppen zu unterschiedlich ist. In 2015 ist der Anstieg fruchttragender Fichten ausgeprägter als bei denen ohne Fruchtbehang. In 2014 konnten ältere Fichten ohne Fruchtbehang ihren Kronenzustand signifikant verbessern. Fichten mit Fruchtbehang blieben in ihrem Verlichtungsniveau hingegen unverändert. Davor war im Jahr 2011 sehr häufiger und stärkerer Fruchtbehang zu beobachten. Der Anteil an älteren Fichten ohne Fruchtbehang war jedoch zu gering, sodass der Einfluss auf den Kronenzustand nicht herausgearbeitet werden konnte. Im Jahr 2009 war zu beobachten, dass sich die Zapfen tragenden Fichten in ihrem Kronenzustand meist verschlechterten, wohingegen sich bei den nicht Zapfen tragenden Fichten Verbesserungen und Verschlechterungen die Waage hielten.