Ausscheiderate, Insektenbefall, Pilzbefall & andere Schäden bei Buche

Bei den Außenaufnahmen der Waldzustandserhebung werden für jeden Probebaum äußerlich sichtbare Schädigungen der Krone mit eindeutig erkennbarer Ursache gesondert festgehalten. So werden Schäden durch blattfressende Insekten, Pilzbefall von Blättern, Schäden durch Hagelschlag, Abbrüche starker Äste oder ganzer Kronenteile und auch Beschädigungen des Stammes notiert. Seit 1993 wird auch die Ursache für das Ausscheiden eines Probebaumes festgehalten. Damit ist es möglich, Schädigungen durch Sturmwurf, Insekten- oder Pilzbefall auch bei den aus dem Kollektiv ausgeschiedenen Probebäumen zu erfassen. Ausmaß und Einfluss von Insekten- oder Pilzbefall oder Schäden durch Hagel, Schneebruch oder Sturm werden im Vergleich zu den Befunden auf den Dauerbeobachtungsflächen und unter Berücksichtigung der Meldungen der Forstämter und der Untersuchungen zum Waldschutz bewertet.

Insekten- oder Pilzbefall

Bei Buche wurde während der Waldzustandserhebung 2023 Loch- und Minierfraß durch den Buchenspringrüssler (Rynchaenus fagi) an rund 34 % der Probebäume und damit etwas häufiger als im Vorjahr notiert.
Blattbräune durch den Pilz Apiognomonia errabunda wurde zwar gelegentlich beobachtet, jedoch nur mit geringem Befall im Bereich der Schattkrone und ohne Einfluss auf den Kronenzustand. Andere Schaderreger wie Stammläuse, rindenbrütende Insekten, Pilzbefall am Stamm oder Rindenbrand durch zu intensive Sonneneinstrahlung waren an einzelnen Probebäumen der Waldzustandserhebung vorzufinden. Schleimfluss an der Rinde, was ein indirekter Hinweis auf Insekten- oder Pilzbefall sein kann, wurde an einem Probebaum beobachtet.

Ausscheiderate

Im langjährigen Schnitt liegt die Ausscheiderate für Buche bei 1,8 % und ist damit im Vergleich zum Gesamtkollektiv gering. Im Verlauf der Zeitreihe zeigt sich, dass die Buche überwiegend durch geplante Holzernte aus dem Probebaumkollektiv entnommen wird. Eine Ausnahme war 2017, da wurde an drei Aufnahmepunkten der Generationswechsel vollzogen, da der Altbestand hier nicht mehr repräsentativ für den Waldort war. Die Altbäume sind zwar noch vorhanden, wurden aber durch neu ausgewählte Probebäume aus dem nachgewachsenen Jungbestand ersetzt.

Dürräste

An vielen Buchen, 2024 an rund 31 % der Probebäume, sind in der Lichtkrone abgestorbene Zweige oder Äste zu sehen, ohne dass ein unmittelbarer Grund für diese Absterbeerscheinung erkennbar wäre. Der Anteil betroffener Probebäume war etwas höher als im Vorjahr und das Ausmaß an den einzelnen Bäumen weiter auffällig hoch, bis hin zum Absterben der gesamten Lichtkrone. Das Ausmaß dieses Dürrreisigs am Einzelbaum wird abgeschätzt und bei der Beurteilung seines Blattverlustes mit berücksichtigt. Frisch abgestorben waren 1 Probebaum.

Blattanormalien

Auffallend anormal kleine Blätter waren 2024 für 16 Probebäume notiert worden. Die Kleinblättrigkeit ist ein Zeichen eingeschränkter Vitalität und geht ebenfalls in die Abschätzung der Kronenverlichtung mit ein. Häufig tritt sie in Kombination mit stärkerem Fruchtbehang auf, da vorzugsweise die Früchte mit Nährstoffen versorgt werden und das Blattwachstum bei Nährstoffengpässen reduziert wird.
Bei Buche ist an einigen Probebäumen regelmäßig eine leichte, schiffchenförmige Biegung der Blätter besonders in der Lichtkrone zu beobachten. Dieses Phänomen erhöht zwar die Transparenz der Buchenkrone, ist bei der Einschätzung der Kronenverlichtung aber auszublenden, da die Blätter nicht in ihrer Funktion beeinträchtigt sind.

Andere Schäden

Frische akute Kronenbrüche wurden an zwei Probebäumen festgestellt. Auch Peitschschäden, die durch Aneinanderschlagen der Zweigspitzen benachbarter Baumkronen bei starker Windbewegung entstehen können, waren in Einzelfällen zu beobachten. Peitschschäden und Kronenbruch sind eindeutig erkennbare mechanische Schäden und werden bei der Bewertung des Blattverlustes so weit wie möglich ausgeklammert. Akute Schäden durch Hagelschlag waren an den Probebäumen der Aufnahmepunkte nicht beobachtet worden. Stammschäden treten immer wieder auf und bleiben ein Leben lang sichtbar. So hat insgesamt knapp ein Drittel aller Probebäume einmal Stammschäden erlitten.

Buchenkomplexkrankheit

Die ab dem Sommer 2000 besonders im Bereich Eifel und westlicher Hunsrück auftretenden Schäden durch die Buchenkomplexkrankheit und der Befall durch holzbrütende Käfer wurden in einem gesonderten Projekt (Interreg III A Buchenprojekt) untersucht. Die Internetpräsentation hierzu ist über www.interreg-buche.de erreichbar.