Ausscheiderate, Insektenbefall, Pilzbefall & andere Schäden bei Fichte

Bei den Außenaufnahmen der Waldzustandserhebung werden für jeden Probebaum äußerlich sichtbare Schädigungen der Krone mit eindeutig erkennbarer Ursache gesondert festgehalten. So werden Schäden durch nadelfressende Insekten, Pilzbefall von Nadeln, Schäden durch Hagelschlag, Abbrüche starker Äste oder ganzer Kronenteile und auch Beschädigungen des Stammes notiert. Seit 1993 wird auch die Ursache für das Ausscheiden eines Probebaumes festgehalten. Damit ist es möglich, Schädigungen durch Sturmwurf, Insekten- oder Pilzbefall auch bei den aus dem Kollektiv ausgeschiedenen Probebäumen zu erfassen. Ausmaß und Einfluss von Insekten- oder Pilzbefall oder Schäden durch Hagel, Schneebruch oder Sturm werden im Vergleich zu den Befunden auf den Dauerbeobachtungsflächen und unter Berücksichtigung der Meldungen der Forstämter und der Untersuchungen zum Waldschutz bewertet.

Ausscheiderate

Die beiden bedeutsamsten Schadfaktoren, die bei Fichte in Rheinland-Pfalz auftreten sind Sturmwurf und Borkenkäfer. Durch den Wurf oder Bruch werden die Bäume jedoch meist soweit geschädigt, dass sie aus dem Kollektiv der Waldzustandserhebung ausscheiden. Auch die durch Borkenkäfer befallenen Fichten werden in der Regel schnell entnommen, so dass Borkenkäferschäden durch die Waldzustandserhebung nur ausnahmsweise drekt erfasst werden. Der Anteil der infolge einer Schädigung durch Sturm oder Borkenkäfer ausgeschiedenen Probebäume ist daher ein wichtiger zusätzlicher Indikator für die Vitalität und Stabilität der Fichte.

Im langjährigen Schnitt liegt die Ausscheiderate der Fichte bei 5,4 % und ist damit im Vergleich zum Gesamtkollektiv (2,8 %) überdurchschnittlich hoch. Fast jedes Jahr muss dabei ein erklecklicher Anteil vorzeitig zwangsweise genutzt werden. In den letzten Jahren sind außerordentlich viele Fichten ausgeschieden, die Ausscheiderate liegt 2023 bei 14,3 %. Von den 106 ausgeschiedenen Fichten-Probebäumen mussten 66 außerplanmäßig genutzt werden, da sie vom Borkenkäfern befallen worden waren.

Insekten- oder Pilzbefall

An 9 noch lebenden Probebäumen ist akuter Befall durch Buchdrucker oder Kupferstecher festgehalten worden, zusätzlich waren 9 Probebäume infolge Borkenkäferbefalls frisch abgestorben. Schäden durch nadelfressende Insekten wurden bei Fichte im Zuge der Waldzustandserhebung 2023 dagegen nicht beobachtet, auch Pilzbefall an den Nadeln war nicht festzustellen. An 13 % der Fichten-Probebäume sind in der Lichtkrone abgestorbene Zweige oder Äste zu sehen, eine unmittelbare Ursache für diese Absterbeerscheinungen ist nicht immer erkennbar. Das Ausmaß dieses Dürrreisigs am Einzelbaum wird abgeschätzt und bei der Beurteilung seines Nadelverlustes mit berücksichtigt.

Andere Schäden

Die Fichte leidet immer wieder unter Kronenbrüchen durch Sturm oder Nassschnee. 2023 wurde an keinem der Probebäume ein frischer Kronenbruch festgestellt. Über ein Zehntel des Probebaumkollektivs weisen ältere Kronenbrüche auf. Durch Sturm und starke Windbewegung kommt es auch zu sogenannten Peitschschäden, wobei die Äste benachbarter Bäume gegeneinander schlagen und so mechanisch die Nadeln abgerieben werden. Diese Peitschschäden werden besonders bei dicht stehenden Probebäumen festgestellt und soweit möglich bei der Ansprache der Kronenverlichtung ausgeklammert. Frische Schäden durch Hagelschlag waren im Kollektiv der Waldzustandserhebung nicht zu beobachten. Stammschäden treten immer wieder auf und bleiben ein Leben lang sichtbar. So haben insgesamt knapp die Hälfte aller Probebäume einmal oder wiederholt Stammschäden erlitten.