Bewertung zu den statistischen Übersichten
Die statistischen Übersichten liefern wichtige Informationen zur Zuverlässigkeit der Auswertungen und Struktur des Probebaumkollektives. Bis vor wenigen Jahren waren Veränderungen in der Zusammensetzung des Probebaumkollektivs der Waldzustandserhebung durch die Waldschäden nur marginal.
Verschiebungen im Stichprobenkollektiv
In den letzten Jahren sind Veränderungen offensichtlich geworden. Bei der Fichte geht seit 2017 die absolute Anzahl und ihr Anteil im Probebaumkollektiv in Folge der Schädigung durch Sturm, Trockenheit und Borkenkäferbefall zurück. Für die Esche ist ebenfalls ab 2017 ein Rückgang der absoluten Anzahl und ihres Anteils im Probebaumkollektiv zu beobachten, hier ist die Schädigung durch das eingeschleppte Eschentriebsterben ursächlich. Aufgrund der absehbaren Entwicklung des Klimawandels und der Unumkehrbarkeit der Invasion bestimmter neobiotischer Schaderreger, wird sich diese Entwicklung vermutlich fortsetzen.
Bei den Baumarten lassen die seit 1984 festgestellten Veränderungen bisher keinen merklichen Einfluss der Waldschäden auf die Baumarten- oder Alterszusammensetzung des rheinland-pfälzischen Waldes erkennen. Hier spiegeln die zu beobachtenden Veränderungen das geänderte Bewirtschaftungskonzept wieder. So wurden infolge der Sturmwürfe 1990 und späterer Jahre etliche der Kahlflächen anstelle der einst vorhandenen Fichte mit Laubbäumen aufgeforstet oder der natürlichen Waldentwicklung überlassen. Entsprechend ist schon damals der Anteil an Fichte geringer geworden, die Anteile bei Buche und Eiche aber auch Erle, Birke, Esche, Ahorn sind jeweils angestiegen. Auch die im Zuge der Überprüfung des Stichprobenrasters erstmals hinzugekommenen Aufnahmepunkte weisen in der Artenzusammensetzung höhere Anteile der eher seltenen Laubbaumarten wie Hainbuche, Erle, Kirsche, Eberesche, Robinie, Salweide und andere Weiden auf.
Die Verjüngung der bestehenden Altbestände erfolgt mit längeren Übergangsfristen. Der Anteil an älteren Probebäumen ist daher angestiegen. Die Probebäume werden gezielt aus der herrschenden Bestandesschicht ausgewählt. Entwickeln sich unter einem Altholzschirm junge Bäume, so werden diese nicht mit erfasst, Altbäume sind daher in der Stichprobe der Waldzustandserhebung, verglichen mit der Forsteinrichtung der Landesinventur, überrepräsentiert.
Stichprobenfehler
Wegen der hohen Zahl an Stichprobenbäumen ist der Stichprobenfehler meist gering und damit ist häufig auch bei nur geringen Veränderungen eine statistische Signifikanz gegeben. Die Nichtstichprobenfehler sind nur schwer abschätzbar, können jedoch größer sein als die Stichprobenfehler. Geringe Veränderungen in der Schadstufenverteilung von einem oder wenigen Prozentpunkten dürfen daher nicht ohne weiteres als eine wirkliche Veränderung des Gesundheitszustandes der Probebäume gedeutet werden. Geringe Veränderungen müssen erst im weiteren Verlauf der Zeitreihe bestätigt werden. Eine lange und geschlossene Zeitreihe ist daher für die Bewertung des Waldzustandes und seiner Entwicklung besonders wertvoll.