Modul 4: Wissensbasis für Kommunikations- und Partizipationsprozesse

Hintergrund

Spätestens seit den Wetterextremen der Jahre 2018 bis 2021 sind die Folgen des Klimawandels auch in Rheinland-Pfalz klar ersichtlich: große Waldflächen sind von der Trockenheit und Borkenkäferbefall gezeichnet. Bilder von stark veränderten Waldlandschaft finden zunehmend Präsenz in den Medien und rücken die Rolle des Waldes und der Forstwirtschaft in das Zentrum politischer, wissenschaftlicher und gesellschaftlicher Diskussionen.

Für viele Menschen ist der Wald neben einem Ort der Freizeitgestaltung, des Ausgleichs und der Entspannung auch ein Sehnsuchtsort und Sinnbild für Natur, eine gefragte Gegenwelt zum technisierten Alltag, ein identitätsstiftendes Landschaftselement und ein Stück Heimat. Heute ist der Wald jedoch auch ein Symbol für die Folgen des Klimawandels. Modul 4 untersucht mittels sozialwissenschaftlicher Methoden, was die klimawandelbedingten Veränderungen für die Waldbeziehung der Menschen bedeutet und welche gesellschaftlichen Erwartungen angesichts sichtbarer Klimawandelfolgen an Wald und Waldwirtschaft bestehen.

Schematische Darstellung der im Modul untersuchten Zusammenhänge. © C. Maier.
Schematische Darstellung der im Modul untersuchten Zusammenhänge. © C. Maier.

Fragestellung und Zielsetzung

Was geht in den Menschen vor, wenn sie beobachten, dass die Wälder in ihrer Umgebung sich schnell und umfassend verändern? Die Frage geht darüber hinaus, welche Veränderungen die Menschen im Wald sehen. Es geht darum, wie sie diese Veränderungen interpretieren, welche Assoziationen hergestellt und welche Emotionen ausgelöst werden. Welche Bedeutung haben die Veränderungen für die Menschen und worauf beruht diese Bedeutsamkeit? Welche Erwartungen an Wald und Waldwirtschaft lassen sich daraus ableiten? Diesen Fragen wird sowohl mit Blick auf die Perspektive von Bürger:innen, als auch die von Forstleuten nachgegangen.

Die Ergebnisse können als Orientierung für die Gestaltung forstlicher Kommunikations- und Partizipationsprozesse dienen und sind Grundlage für die Entwicklung von entsprechenden Handreichungen und Fortbildungsangeboten für Forstpraktiker:innen.
 

Methodik und Arbeitsweise

Es kommen sowohl quantitative als auch qualitative Methoden zum Einsatz. Eine repräsentative Befragung der Bevölkerung von Rheinland-Pfalz zur Wahrnehmung des Klimawandels und klimabedingter Veränderungen im Wald, sowie der Einstellung zu Klimaschutzmaßnahmen, ist bereits abgeschlossen. Im Mittelpunkt des Moduls stehen jedoch qualitative Daten in Form von Interviews und teilnehmender Beobachtung. Die Interviews mit Bürger:innen und Forstleuten wurden in Form von Waldspaziergängen durchgeführt, bei denen die Interviewten vor Ort zeigen und besprechen konnten, was sie beschäftigt. Die teilnehmenden Beobachtungen fanden im Rahmen von öffentlichen Waldbegängen statt, die sich mit dem Thema Wald und Klima beschäftigt haben. Sie wurden zum Teil von Forstleuten, zum Teil von Nicht-Forstleuten angeboten. Die Interviews und Beobachtungen wurden in Regionen durchgeführt, in denen Wälder besonders vom Klimawandel betroffen sind, wie dem Westerwald in Rheinland-Pfalz und der Rheinebene in Baden-Württemberg.

Kontaktperson

Dr. Carolin Maier
Carolin.Maier(at)forst.bwl.de
0761-4018-350