Waldwirtschaft

Mobilisierung von Wald-Energieholz - Quantifizierung der Auswirkungen einer Variation von Eingriffsintensität und Sortenbildung auf den Energieholzanfall für verschiedene waldbauliche Ausgangssituationen
(Mobilisation of round timber for energetic utilisation - quantifying the effects of varying thinning grades and timber grading on the energetic wood supply for different silvicultural initial situations)

.

Der Einsatz von Biomasse zur Energieerzeugung wird in jüngster Zeit nicht zuletzt aufgrund flankierender politischer Maßnahmen zunehmend attraktiv. Die hohen Bereitstellungskosten und das Vorhandensein kostengünstigerer Holzbrennstoffe verhindern derzeit einen verstärkten Einsatz von Waldhackschnitzeln in Holzheizkraftwerken.
Zwei Lösungsansätze zur Senkung der Bereitstellungskosten für Waldenergieholz wurden untersucht, nämlich die Durchführung einer "Energiedurchforstung" und die Anwendung des so genannten Stammholz-Plus-Konzeptes. Bei der "Energiedurchforstung" werden zusätzlich zu den im Zuge einer normalen Durchforstung ausscheidenden Bäumen noch weitere, bisher ungenutzt im Bestand verbleibende unter- und zwischenständige, sog. waldbaulich indifferente Bäume entnommen und zur Energieholzgewinnung genutzt. Der Grundgedanke des Stammholz-Plus-Konzeptes ist, bei einer Hiebsmaßnahme nur Sortimente mit zweifelsfrei positivem Deckungsbeitrag, das sind i.d.R. nur Stammholzsortimente, auszuhalten und das eigentliche Industrieholzsortiment zusammen mit dem anhängenden Kronen- und Reisigmaterial ohne weitere Aufarbeitung als Energieholz zu nutzen. 

Die Kostenkalkulation der real geführten Hiebe bestätigte eine deutliche Senkung der Erntekosten von Energieholz mit steigenden Stückmassen. Einen Einfluss auf die Erntekosten hatte auch das Verhältnis der Anzahl der Bäume mit vollständiger Aufarbeitung zu Energieholz zur Anzahl der Bäume, aus denen auch Stammholz gewonnen werden konnte. In den motormanuell geführten Hieben lagen die Bereitstellungskosten für Energieholz unter denen für Industrieholz. Die Berechnungen des erntekostenfreien Erlöses für die Hiebsversuche mit Aushaltung nach dem Stammholz-Plus-Konzept ergaben, dass sich bei den derzeitigen Preisen für Waldhackschnitzel eine Bereitstellung von Energieholz nur in Beständen lohnt, in denen vergleichsweise große Energieholzstückmassen zu erwarten sind. Bei den Hiebsversuchen ergab sich bei einem Abnahmepreis von 10 Euro/Srm für die Hackschnitzel frei Werk ab einer Energieholzstückmasse von 0,38 Efm ein positiver Deckungsbeitrag. Damit war eine Energieholznutzung nur in Altbeständen rentabel, da dort die ökonomische Mindeststückmasse aufgrund der starken Bäume deutlich überschritten wurde.

Literaturhinweise
LECHNER, H., BECKER, G., BÜCKING, M. (2004): Effiziente Bereitstellung von Energieholz. AFZ/Der Wald 59. (18): 988-990.
LECHNER, H., BECKER, G., BÜCKING, M. (2004): Verbesserte Mobilisierung von Waldenergieholz durch eine modifizierte Auszeichnungs- und Sortierungspraxis. Tagungsband zur Forstwissenschaftlichen Tagung 2004, Freising: 106

Durchführende:
Institut für Forstbenutzung und Forstliche Arbeitswissenschaft der Universität Freiburg, Prof. Dr. Dr. h.c. G. Becker, Dipl.-Forstwirt H. Lechner 

Kontakt