Wald und Wild

Lebensraumbewertung des Pfälzerwaldes für Rotwild (Cervus elaphus)
(Evaluation of the Palatinate Forest as a habitat for red deer (Cervus elaphus))

Rotwild im Pfälzerwald (Red deer in the Palatinate Forest)

Ziel des Vorhabens ist es die für den Lebensraum des Rotwildes im Pfälzerwald wichtigen Lebensraumeigenschaften Äsung, Deckung und Störung differenziert nach Sommer- und Winterhalbjahr unter Einsatz eines GIS (ArcView) zu bewerten. Hierzu werden verschiedene digitalisiert vorliegende geographische Informationsressourcen wie 

  • Forsteinrichtungsdaten (FE-Daten)
  • digitalisierte Verkehrs- und Wanderkarten oder
  • satellitengestützte Landnutzungsdaten (ATKIS oder CORINE-Daten)

miteinander verschnitten und ausgewertet. Auf diese Weise ergibt sich ein flächenbezogene Matrix von Lebensraumbewertungen (Habitat Suitability Index; HSI), die kartographisch dargestellt und ausgewertet werden kann.

2004/2005 wurden auf einer 563 ha großen Testwaldfläche im Wildforschungsgebiet Pfälzerwald  Forsteinrichtungsdaten zu ausgewählten Waldorten überprüft. Dabei wurden Informationen zu den Parametern Standort, Baumart, Alter, Teilfläche, Mischungsform und Bestockungsgrad hinsichtlich ihrer Aussagekraft für eine Rotwildlebensraumbewertung betrachtet. Durch die Kombination von Parametern sollten Unplausibilitäten minimiert bzw. die Aussagekraft erhöht werden: 

  • Bei der Beurteilung der Äsungsqualität kann beispielsweise der Faktor "Standort" unberücksichtigt bleiben, wenn ein Dichtschluß vorhanden ist.
  • Berücksichtigung von Spreng-, Halb- oder Vollmast für mastfähige Buchen und Eichenbestände für Einzeljahre ist sinnvoll.
  • Aus Verjüngungs- und Unterstandsangaben sind nur bedingt Aussagen zur Äsung und Deckung ableitbar. Zudem werden in den FE-Daten nur die aus forstwirtschaftlicher Sicht gesicherten Verjüngungen erfasst. Hinzu kommt, dass je nach Stichtag der Forsteinrichtung eine Fortschreibung der Entwicklung der für Äsung und Deckung relevanten jungen Bestände erfolgen muss.
  • Der Kronenschlußgrad kann in Kombination mit der Baumart als Maßstab für Verjüngung und Äsung herangezogen werden, da z.B. Kiefernbestände lichter als Buchenflächen sind.
  • Nichtholzige Bodenvegetation wird von FE-Daten nicht erfasst. Standortsangabe können als Weiser dienen.
  • Äsungspotential von Wegrändern ist über FE-Daten nicht erfassbar.
  • Bodenüberlagerungen bzw. Blockhalden können gute Deckung bieten, werden aber mit FE-Daten ebenfalls nicht erfasst.

In einem nächsten Schritt werden konkrete Lösungsansätze im Rahmen einer Diplomarbeit verfolgt. Dabei wird die Einbindung von Luftbildern z.B. zur Detektion von Lichtlöchern bzw. Offenlandbereichen hinzugezogen. Die auf der Grundlage dieser Geodaten ermittelbaren Aussagen zum Rotwildlebensraum werden über einen Waldbegang und die Befragung der Revierleiter vor Ort überprüft und zu einer Fehlerbewertung bzw. zu einem Verfahrensvorschlag formuliert. 

In order to evaluate the habitat suitability of the Palatinate Forest for red deer a study area of 563 ha was selected, located in the middle of the wildlife research area [“wildlife research area” als Link zum Beitrag “Wildforschungsgebiet” einrichten]. After gathering digital data relevant for diet, coverage and disturbance, these data were analysed by means of a GIS (ArcView) to calculate a habitat suitability index (HSI) for summer and winter half-year.

Kontakt

Dr. Ulf Hohmann
ulf.hohmann@wald-rlp.de
Tel.: +49-6131-884-268-148

Weitere Links

<link file:19300 _blank>Detail-Auszug aus Jahresbericht FAWF 2005 (PDF-Format, 31 KB)