Ein Wildschwein in Narkose erhält einen Halsbandsender

(Habitat analysis of wild boar via GPS-data in the Palatinate Forest)

Von April bis Oktober 2007 wurde das Habitatnutzungsmuster von fünf adulten Wildschweinen (drei Bachen und zwei Keiler), die mit GPS- (Global Positioning System) Halsbändern telemetrisch im Pfälzerwald untersucht. Ziel war es herauszufinden, welche Umweltfaktoren kennzeichnend für ein geeignetes Tages- bzw. Nachthabitat sind und ob es diesbezüglich signifikante Unterschiede zwischen Keilern und Bachen gibt. Dabei wurden die Tages- und Nachthabitate der Wildschweine aufgesucht, anhand verschiedener Variablen charakterisiert und mit zufällig aufgesuchten Flächen verglichen. Die Auswertung erfolgte mittels multivariater Verfahren. 
Die Ergebnisse zeigen, dass sowohl die drei Bachen als auch die beiden Keiler ihre Habitate nicht willkürlich, sondern nach bestimmten Umweltfaktoren auswählen. Der wichtigste Faktor für die Wahl eines Tageshabitats von beiden Geschlechtern ist ein hoher Deckungsgrad. Die untersuchten Bachen bevorzugen zudem die Nähe zu Gewässern und Freiflächen (Größe > 1000 m²), Keiler hingegen die Nähe zu Lichtungen (Größe < 1000 m²) und Grünstreifen. Der größte Unterschied zwischen den Tageshabitaten von Bachen und Keilern liegt jedoch in der Inklination. Bachen meiden im Gegensatz zu Keilern Steilhänge. 
Der wichtigste Faktor für die Wahl der Nachthabitate der Bachen ist die Nähe zu Gewässern. Ebenso bevorzugen sie auch nachts die Nähe zu Freiflächen und meiden Steilhänge. Ihre Nachthabitate liegen bevorzugt abseits von viel genutzten Wegen in höheren Lagen. Die Nachthabitate unterscheiden sich in verschiedenen Umweltfaktoren signifikant von den Tageshabitaten. Der größte Unterschied ergibt sich für die Deckung, die nachts von geringerer Bedeutung ist. Die Ergebnisse stimmen weitgehend mit den Angaben aus anderen Untersuchungen in anderen Lebensräumen überein.

English Summary

In 2007 we studied the habitat use of five wild boars in the Palatinate Forest via GPS-telemetry. We wanted to know which factors influence their habitat use. For this reason we characterised the day- and night habitats with the help of different variables and compared these results with the habitat situation at random points. For the analysis we used multivariate statistics. We found that wild boar prefer a combination of certain variables differently for day- and night habitats and between males and females. The most important factor for the day-habitat is a high plant coverage. Furthermore sows prefer great open areas, tuskers only prefer small open areas. The biggest difference between sows and tuskers is that tuskers are often on places with higher inclination, on the contrary sows avoid such places. The most important factor for the night-habitats of the sows is the closeness to water. They avoid pathways and prefer places on upper levels. The coverage of the night-habitats of all wild boars is much lower than the coverage of the day-habitats. 

Weitere Links

SCHINDELDECKER, S. (2010): Habitatanalyse von Wildschweinen (Sus scrofa L.) anhand von GPS-Daten im Pfälzer-Wald. Diplomarbeit Uni Trier, 94 S. (PDF; 7 MB)

Kontakt

Sarah Schindeldeckersarah.schindeldecker(at)wald-rlp.de, Tel.: 49-6306-911-162