(Crop burning in small heating system)

Ziel des Projekts aus dem Jahr 2003 war, den Stand von Technik und Anwendung der Getreideverbrennung darzustellen. Zu diesem Zweck trägt der Bericht die stofflichen und energetischen Charakteristika unterschiedlicher Getreidearten und ihre Bedeutung für die Verbrennung zusammen. Außerdem beleuchtet er die rechtliche und wirtschaftliche Situation der Getreideverbrennung.

Getreide ist mit einer Anbaufläche von 6,5 Mio ha eine unserer wichtigsten Ackerfrüchte. Weil derzeit die Preise für Getreide als Lebensmittel unter denen für Getreide als Brennstoff liegen, scheint es wirtschaftlich sinnvoll, sich mit der Technik der Getreideverbrennung auseinanderzusetzen.

Getreide eignet sich mit einem Wassergehalt von 10-15 % recht gut zur Verfeuerung. Allerdings erschweren hohe Proteingehalte die abgasarme Verbrennung. So liegen die NOx-Emissionen der Getreideverbrennung in Kleinfeuerungsanlagen über den Grenzwerten der 1. BImSchV. Im Vergleich zu Holz hohe Cl-Gehalte lassen die Kesselanlagen schneller korrodieren und bergen die Gefahr der Dioxinemission. Die Getreideverbrennung hinterlässt 4-5 mal so viel Asche wie Holz. Außerdem schmilzt Getreideasche schon bei ca. 700 °C, so dass Getreideöfen leicht verschlacken und aufwendig gewartet werden müssen.

Hinsichtlich des ha-Ertrags bietet Weizen unter allen Getreidearten die besten Voraussetzungen für die Verbrennung. Andererseits besitzt Gerste die beste Brennstoffqualität. Allerdings gehört Getreide in Deutschland nicht zu den Regelbrennstoffen. Deshalb ist seine Verfeuerung in Kleinfeuerungsanlagen (< 100 kW) nur im Einzelfall genehmigungsfähig (1. BImSchV). Größere Anlagen (100-1000 kW) bedürfen der Sondergenehmigung (4. BImSchV). Andererseits gestattet die EU-Verordnung 587/2001 neuerdings den Getreideanbau auf Stilllegungsflächen zum Verbrennen in landwirtschaftlichen Betrieben. Außerdem verbietet die TA Siedlungsabfall ab 2005 die Deponie von Schadgetreide, so dass es in Zukunft mehr Getreide zum Verbrennen geben wird.

Die Wirtschaftlichkeitsrechnung nach VDI 2067 machte deutlich, dass die Getreideverbrennung ca. 40 % teurer als Heizöl ist. Lediglich Schadgetreide liefert Wärme zu konkurrenzfähigen Preisen, sofern man unterstellt, dass dieses Material kostenlos zur Verfügung gestellt wird. Deshalb dürfte es derzeit nur in solchen landwirtschaftlichen Betrieben aussichtsreich erscheinen, eine Getreideverbrennung zu betreiben, die Schadgetreide beseitigen müssen oder Stilllegungsflächen offen halten.

(Durchführung: Fachhochschule Trier, Fachbereich, Fachbereich Versorgungstechnik, Prof. Dr. M. Schlich )

 

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