Gefährdung
Der Luchs ist heute weniger durch natürliche Ursachen, wie ansteckende Krankheiten, gefährdet. Das größere Gefahrenpotenzial geht vom Menschen und dessen Handeln aus. Luchse haben einen vergleichsweise großen Raumbedarf von ca. 100-400 km². Das dichte Straßen und Schienennetz sowie Siedlungen durchschneiden seine potenziellen Lebensräume. Sie wirken wie eine Barriere, wodurch Populationen getrennt bzw. der Kontakt zwischen diesen erschwert wird. Bei isolierten Populationen besteht die Gefahr einer genetischen Verarmung. Wenn der Austausch mit den Nachbarpopulationen nicht mehr möglich ist, verpaaren sich mit der Zeit immer mehr Tiere, die einen immer engeren Verwandtschaftsgrad aufweisen. Die Auswirkungen einsetzender Inzucht können eine Häufung von Unfruchtbarkeit und Frühgeburten bzw. eine Erhöhung von Jungtiersterblichkeit und Fälle von Erbkrankheiten sein. Aus diesem Grund spielt die Vernetzung der Lebensräume eine entscheidende Rolle für das langfristige Überleben einer Luchspopulation. Schon wenige wandernde Einzeltiere zwischen Teilpopulationen können für den Erhalt einer ausreichenden genetischen Vielfalt sorgen.
Neben den aus genetischer Sicht nachteiligen Auswirkungen einer zunehmenden Zerschneidung der Landschaft durch Straßen und Siedlungen kommen die direkten Todesfälle durch den Straßen- und Schienenverkehr hinzu. Um die Barriere-Wirkung großer Verkehrsadern zu reduzieren und ein Mindestmaß an Durchlässigkeit der Landschaft für wandernde Wildtiere zu erhalten, werden Grünbrücken und kleinere Querungshilfen gebaut. Im Pfälzerwald befinden sich zum Beispiel Grünbrücken über die A6 bei Wattenheim und über die B10 bei Hinterweidenthal.
Trotz strengem Schutz ist die illegale Tötung in Form von Abschuss und Vergiftung eine der Hauptgefährdungsursachen für den Luchs.