Projekt Klimawald2100

Im August 2022 wurde das Forschungsprojekt „Klimawald 2100“ an der Forschungsanstalt für Waldökologie und Forstwirtschaft (FAWF) in Trippstadt gestartet. Das Projekt wird in 4 Modulen bearbeitet. Dabei wirken fachübergreifend drei Forschungsbereiche der FAWF mit verschiedenen Dienststellen von Landesforsten sowie der Forstlichen Versuchsanstalt Baden-Württemberg in Freiburg zusammen.

Ausgangsbedingungen

Mit der klimawandelbedingten Temperaturerhöhung der vergangenen Dekaden kam es zunehmend seit der Jahrtausendwende, insbesondere aber in den Trockenjahren 2018, 2019 und 2020 innerhalb der Vegetationsperiode zu längeren Trockenperioden und zu Starkregen, Sturzfluten und Menschen gefährdenden Überschwemmungen. Die Fichtenwälder wurden auf großer Fläche Opfer von Borkenkäferkalamitäten. Darüber hinaus zeigten sich bei (Alt-)Buchen und auch bei Kiefern seit dem Sommer 2020 deutliche Trockenstress-Symptome bis hin zu möglichen Absterbe-Erscheinungen. 

Die Herausforderung

Die Waldbewirtschaftungsmaßnahmen müssen an den veränderten Wasserhaushalt des Waldes angepasst werden, die Ursachen für seinen Klimastress weiter untersucht und Maßnahmen zur Erhöhung seiner Resilienz ergriffen werden. Wie existenziell alle Ökosystemdienstleistungen des Waldes, insbesondere auch im Kontext des Klimawandels, sind, muss der Bevölkerung umfassend und professionell kommuniziert werden. Mit diesem komplexen Aufgabenspektrum beschäftigen sich die Mitarbeitenden des Projekts „Klimawald 2100“ in den kommenden Jahren.

Auf den folgenden Seiten werden die einzelnen Module näher vorgestellt.

Weiher. © G. Schüler.

Modul 1

Wald und Wasser

Wälder und Forstwirtschaft haben einen entscheidenden Einfluss auf den Abfluss von Wasser aus dem Wald sowie auf den Wasserrückhalt und Grundwasserneubildung. Im Rahmen des Moduls „Wald und Wasser“ sollen daher die Möglichkeiten für eine optimierte Bereitstellung von regulativen und versorgenden Ökosystemdienstleistungen wie Trinkwasser und dezentraler Hochwasserschutz im Wald am Beispiel des Soonwalds untersucht werden.

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Altbuche in Rheinland-Pfalz. © Landesforsten.RLP.de / Jonathan Fieber.

Modul 2

Entwicklung Buchenwaldökosysteme im Klimawandel

Auch die im Klimawandel enorm wichtige Baumart Buche litt unter den ungünstigen Witterungsbedingungen der vergangenen Sommer und es kam landesweit zu nicht unerheblichen Schäden. Das Modul „Buche“ beschäftigt sicher daher intensiv mit der Aufarbeitung der Wirkmechanismen des Schadgeschehens, mit der Analyse der Auswirkungen der Bewirtschaftung auf die Vitalität der Buchen und mit der Abschätzung der möglichen Arealverschiebung der Buche im Zuge des Klimawandels. 

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Abgestorbene Fichten im Naturwaldreservat „Auf dem Knopf“ bei Altenkirchen (FAWF). © FAWF.

Modul 3

Entwicklung klimainduzierter Störungsflächen

Der Klimawandel hat das Waldbild drastisch verändert. Aus abgestorbenen Fichtenflächen müssen nun zukunftsfähige, artenreiche Wälder entstehen. Modul 3 „Biodiversität“ befasst sich mit dem Einfluss der Entnahme bzw. des Belassens abgestorbener Fichten. Pflanzen, Klein- und Großsäuger, Vögel, Insekten und Bodenorganismen werden dokumentiert. Weiterhin werden unter dem Aspekt der Wildwirkung Rückkopplungseffekte auf die Wiederbewaldung untersucht.

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Foto einer Störungsfläche. © FVA/FAWF Carolin Maier.

Modul 4

Kommunikations und Partizipationsprozesse

Die klimawandelbedingten Veränderungen in unserer natürlichen Umwelt haben auch eine gesellschaftliche Komponente. Modul 4 untersucht mittels sozialwissenschaftlicher Methoden, welche gesellschaftlichen Erwartungen angesichts sichtbarer Klimawandelfolgen an Wald und Waldwirtschaft bestehen. Die Ergebnisse können als Orientierung für die Gestaltung forstlicher Kommunikations- und Partizipationsprozesse dienen.

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